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Ein ganz normaler Abend im Swingerclub

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© Sean Gallup / Getty Images

Swinger*innen tragen Reizwäsche, trinken Alkohol und haben wilden Sex. Wirklich?

Die Bar ist schummrig, aber nicht finster. Bunte Lichter wandern von der silbernen Tanzstange zur Couch-Ecke und weiter zu den Stehtischen, bis zur hölzernen Theke. Eine junge Kellnerin poliert dahinter Gläser im Takt zu „Let’s Talk About Sex, Baby“ von den Cheat Codes. Zwischendurch zapft sie hier ein Bier, serviert dort Wein und Wasser. Dann wippt ihr Kopf, während sie die Schälchen mit Chips und Gummibärchen auffüllt.

Die Männer, mit denen sie reden, haben alles ausgezogen, außer der Unterhose

Die Mittzwanzigerin trägt Jeans, Top und flache Schuhe – worin sie sich deutlich von den Menschen auf der anderen Seite der Theke unterscheidet: Die Frauen auf den Barhockern tragen Korsagen, Netzkleider oder Negligees, ihre Füße stecken in High-Heels, manch eine trägt Strapse. Die Männer, mit denen sie reden, haben alles ausgezogen, außer der Unterhose. Manchmal drehen sich die Köpfe zum Bildschirm, der neben der Theke hängt: Er zeigt keine Musikvideos, sondern Pornos in Dauerschleife – stummgeschaltet. Das Jauchzen und Stöhnen, das man von Zeit zu Zeit hört, kommt aus den Nebenräumen.

Zum ersten Mal da?

„Ich krieg einfach keinen hoch hier“, brummt Steffen und nippt an seiner Cola-Light. Seine Freundin Claudi tätschelt ihm den tätowierten Arm: „Ist doch nicht schlimm“. Dann hebt sie ihr Sektglas, in dem der Rest ihres Cocktails schaukelt, und leert es mit einem Schluck. Sie war schon oft hier; aber das war vor Steffen. Er ist der erste Freund, den sie mitgenommen hat. Sonst war sie immer nur mit Liebhabern hier, oder allein.

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Heute stand Steffen neben ihr als sie an der Clubtür schellte – sie drückte mehrmals, wie es das kleine Schild über dem Klingelknopf empfiehlt. Wie bei jedem Besuch öffnete eine kleine Frau mit mürrischem Blick und aufgespritzten Lippen, um die sich Falten ziehen. Sie führte die beiden durch den engen Gang mit den Nacktbildern zur Umkleide, kassierte Eintritt und Schlüsselpfand für den Spind Nummer 39. Den nimmt Claudi immer.

„Ich hab Angst, dass mir jemand an den Po grabscht“

Die Umkleide, direkt neben dem Whirlpool, riecht nach Shampoo und frisch gewaschener Haut – ein Geruch, der sich durch alle Räume des Clubs zieht. Der Raum ist hell, gefließt und unisex. Während Claudi die Ösen ihrer Korsage einhakt, geht Steffen duschen. „Klos sind aber getrennt, oder?“, fragt er. Er sieht dem Mann nach, der eben nackig Richtung Whirlpool tapst und schlüpft in eine frische Unterhose. „Jaja“, sagte Claudi, inzwischen mit dem Glätteisen beschäftigt, „die sind getrennt.“ Kleidung, Taschen und Börsen schließen sie weg – Handys sind im Club unerwünscht und Geld braucht man auch nicht: Im Eintritt ist alles inklusive.

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„Ich fühl mich einfach so beobachtet dabei“, erklärt Steffen jetzt an der Theke. Claudi lässt sich ihr Glas auffüllen und nimmt einen weiteren Schluck. „Als wir vorhin drüben waren, hatte ich die ganze Zeit Angst, dass mir jemand von hinten an den Po grabscht.“ Mit „drüben“ meint Steffen die Spielwiese: Den dunklen Raum hinter dem Vorhang, mit Matratzen auf Podien, und gemusterten Kissen. Claudi schüttelt den Kopf: „Das macht doch keiner.“ Steffen überzeugt sie nicht. Bevor sie einen neuen Versuch starten, will er erstmal in die Sauna. Weil Claudi die Hitze nicht mag, geht sie solange lieber raus, eine rauchen.

Ziemlich versaunt

Heidi hält Claudi ihr Handy hin: „Hier, siehste: das is mein Schuhschrank“, sagt sie mit rauchiger Stimme. Die wasserstoffblonde Mittsechzigerin hat einen rosa Bademantel über ihr weißes Netzkleid gezogen. „Selbstgebaut“, fügt sie stolz hinzu und pustet eine Qualmwolke in die Luft. Uwe wirft ebenfalls einen Blick auf das Display. Er streicht sich über die Glatze, zwirbelt seine Ohrringe und pfeift anerkennend: „Nicht schlecht!“ Uwe ist Müllmann, Heidi war früher Journalistin, jetzt ist sie in Rente. Die dritte in der Runde ist Martina, um die fünfzig, dunkle Haare, beiger Bademantel über schwarzem Negligee und die einzige mit niedrigen Absätzen.

Uwe ist Müllmann, Heidi war früher Journalistin

Claudi hört zu, wie die Gruppe Tipps austauscht: Über Dinge, die man besser im Ausland kauft – Kaffee, Tabak, Limonade und Zigaretten. „Die hier, auf die man so drücken kann, damit sie Menthol werden, gibt es in Deutschland ja gar nicht“, sagt Heidi, „Die muss ich im Ausland kaufen.“ Irgendwann fragt Heidi nach Steffen: wie findet er’s bisher? Als Claudi erzählt, dass er die Sauna lieber mag als die Spielwiese, lachen alle. „Ach, ist doch ok“, sagt Uwe und rückt seine Unterhose zurecht, „Ich komm hier auch oft nur für die Wellness her.“ Heidi kichert. „Ach, dit lohnt sich schon“, sagt Martina, „Ick mach dit och. Du kriegst Jetränke und Essen, Sauna und Whirlpool. Dit is auf jeden Fall billiger als im Spa.“

„Wir erfüllen alle Wünsche“

Wieder zurück an der Theke, lernt Claudi Rolf kennen: Er ist zum ersten Mal hier, wirkt schmächtig in seinen weiten, blauen Boxershorts. Die weißen Haare stehen von seinem Kopf ab wie mit dem Luftballon gerubbelt. Seinen Lebensunterhalt verdient er als Hausmeister in einem Luxushotel. Er erzählt ihr von den Autos, mit denen die Hotelgäste anreisen, kennt jedes Modell beim Namen.

Claudi schlürft ihren dritten Aperol-Spritz. „Die Leute haben doch bestimmt extravagante Wünsche, oder?“, fragt sie, „So Katzenstreu für den Pudel, oder sowas?“ Rolf nickt: „Na klar! Und die erfüllen wir alle. Von der speziellen Zigarettenmarke bis zum seltenen Wein. Aber eins kann ich dir sagen: Von den oberen Zehntausend kann man das Sparen lernen.“ Claudi schweigt und sagt dann, dass ein teures Hotel und teure Autos doch nicht unter „Sparen“ laufen – oder? „Nene“, Rolf nimmt die Zitrone aus seinem Wasser und legt sie auf die Theke, „Das stimmt so nicht. Die geben nie Trinkgeld. Da sparen sie schon was.“

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Als Steffen sich schließlich frischgeduscht auf den Barhocker neben Claudi hievt, wechselt die Musik gerade von Nancy Sinatras „These Boots Are Made For Walking“ zu „When I Grow Up“ von den Pussycat Dolls. Bei den Pornos auf dem Bildschirm hat scheinbar eine neue Playlist eingesetzt: Nun haben alle Darsteller*innen Penisse. Martina gesellt sich an die Theke, zu Jochen, ein Mann in roter Unterhose, dessen grauer Schnauzbart wackelt, wenn er redet. Rolf ist nicht mehr da: Nachdem er mit piepsiger Stimme gefragt hatte, ob man Claudi „vögeln, ähm ne, lieben“ dürfe und sie ihm von Steffen erzählte, ist er zur Spielwiese gegangen.

Gebrochene Knochen und Knebel

Die vier unterhalten sich über Mieten und wie unverschämt es doch sei, dass alles immer teurer wird. „Mietpreisbremse, mein Arsch“, schimpft Jochen und hebt sein Glas. Im Hintergrund der Unterhaltung singt Justin Bieber „Eenie Meenie Miney Mo“ und Heidis Stöhnen hallt aus dem BDSM-Raum. „Und das Maklergesetz kann man auch knicken“, fügt Steffen hinzu, „Bringt gar nix.“ Claudi schaltet sich ein und erzählt von ihrem französischen Balkon, wegen dem sie ihre Wohnung ausgesucht hat: Ihre Katze ist heruntergefallen, aus dem vierten Stock, und hat sich alle Knochen gebrochen – inzwischen geht es ihr aber wieder gut.

Steffen verzieht das Gesicht, als hätte er etwas Schimmeliges auf der Zunge. Er mag die Katze nicht. „Die hat bestimmt die Tauben gejagt“, grummelt Claudi und zupft an ihren halterlosen Strümpfen, „Die hocken da immer auf dem Geländer und bauen sogar Nester. Als ich mal eins weggeworfen hab, saßen sie da, alle in einer Reihe, und haben reingestarrt. Richtig böse! Wie in diesem Film von Hitchcock, ‚Die Vögel‘. Ich hab mich nicht mal getraut, das Fenster zu kippen.“

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Den BDSM-Raum hatte Claudi Steffen direkt zu Anfang gezeigt. Das Andreaskreuz mit Handschellen, die Liebesschaukel, den gynäkologischen Stuhl und den Sklavenbock. Bei einer Konstruktion an der hinteren Wand blieb Steffen stehen. „Und was ist das da? Soll man sich an den Streben da irgendwie festknebeln?“ Claudi lachte. „Das ist der Notausgang.“ Steffen blieb eine Weile vor der Tür stehen und starrte auf die Klinke. „Achso“, sagte er dann und ließ sich weiter herumführen.

Das Zeug ist überall

An der Theke begutachten Martina und Jochen inzwischen die Pornos. Claudi und Steffen sind zum Whirlpool geschlendert. „Ick find dit seltsam“, sagt Martina, „Dat die Frau nen Penis hat. Sie bläst ihm einen und allet sieht aus wie immer. Bis man sieht, wat sie mit ihrer rechten Hand macht.“ Jochen zieht die Augenbrauen hoch und sein Schnauzbart zittert. „Du stehst also auf Frauen?“ Martina guckt als hätte er sie gefragt, ob sie ihren Wein gerne mit Ketchup trinkt. „Nee. Wie kommste denn jetzt darauf?“ Jochen findet an seiner Logik nichts auszusetzen. Er macht Martina ein Kompliment für ihre „besonderen Ohren“ und fragt, ob er sie verführen dürfe. „Vielleicht später“, sagt Martina. Erstmal will sie raus, noch eine rauchen.

Du stehst also auf Frauen?

In der Raucherecke diskutieren Heidi und Uwe gerade über Glyphosat und den Abgasskandal. „Das interessiert doch keine Sau“, sagt Jochen, nachdem Martina auf seinem Schoß Platz genommen hat, „Keiner hält sich an die Grenzwerte. Das Zeug is überall: Obst, Gemüse, Bier. Überall.“ Er zündet sich eine Bio-Zigarette ohne Zusätze an und streichelt Martinas Schenkel.

„Ist doch das Gleiche wie bei den Reichen“, schimpft Heidi, „Die werden noch reicher, indem sie ihr Geld nach Panama schaffen, statt Steuern zu bezahlen. Und keiner macht was.“ Uwe zwirbelt sich an seinen Ohrringen und sagt, dass die Merkel sich da mal drum kümmern sollte. „Ach wat, die Merkel!“, ruft Martina, „Ick kenn die. Ick bin aus der DDR jeflohen damals. Die war da janz vorn mit dabei, kann se sagen, wat se will. Ick kenn die.“ Sie steht von Jochens Schoß auf. „Jetz is es soweit“, sagt sie, nickt ihm zu und geht zum Eingang. Jochen springt auf und rennt hinterher, um ihr die Tür aufzuhalten.

Viel zu wenig Parkplätze

Ein paar Minuten später gehen auch Heidi und Uwe wieder rein. An der Theke warten Steffen und Claudi, abgetrocknet und vollständig angezogen. Sie müssen gleich los, um Claudis Babysitterin abzulösen. Uwe fragt, ob sie mit dem Auto da sind und regt sich darüber auf, dass es immer zu wenig Parkplätze gibt.

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Heidi bedauert, dass die beiden ihren Freund nicht kennenlernen, der gleich noch vorbeikommt und lädt sie zu ihrer Geburtstagsparty ein. „Hier im Club“, zwinkert sie, „Viele Paare, die da kommen, waren noch nie in einem Swingerclub. Wird witzig!“ Claudi und Steffen versprechen, sich den Abend freizuhalten und verabschieden sich auch von Martina, die gerade eine Flasche Babyöl zurückbringt. Dann gehen sie durch den engen Gang, zurück zum Ausgang. Hinter ihnen schallt Nodesha aus den Boxen: „When you ride with me, oh, It’s such a vibrate thing, uh.“

Alle Namen wurden geändert.


Warum ich so bekloppt bin, wenn ich mich verliebe

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© hannesther/photocase.de/evali

Ich bin selbstbewusst, extrovertiert, kommunikativ – im Normalzustand. Schießen mir Glückshormone durch die Synapsen, schmeiß ich alles um.

Es gibt Menschen, die verlieben sich schnell und immer wieder. Ich gehöre nicht dazu. Ich verliebe mich ab und an. Dann aber heftig. Meist erfährt die Frau (ja, ich steh auf Frauen) gar nichts oder erst sehr viel später davon. Warum? Weil ich herausgefunden habe, dass wir doch nicht zueinander passen und meine Hormone bloß schneller waren als mein Gehirn ODER, weil es absehbar ist, dass sie sich nicht in mich verliebt (verdammt!).

Ignorieren, statt probieren

Ich verhalte mich in meinem Verliebtsein scheinbar noch unmöglicher, als alle anderen Verliebten, die auch an der Uhr drehen. Das äußert sich so: Ich hab‘ Herzrasen, wenn sie in meiner Nähe steht. Okay normal, kennt ihr. Alles, was ich sage, kommt mir unheimlich dumm vor – mir fehlen die Worte, obwohl ich, wie eingangs erwähnt, echt kommunikativ bin. Gut, kennt ihr auch. Ich ignoriere die Frau, auf die ich stehe einfach. Dreh mich eher weg, als zu ihr hin, antworte ihr eher spärlich bis gar nicht. Sprich, ich unterlasse so einiges, damit sie denken könnte, dass ich sie GROßARTIG finde. Kennt ihr? Falls ja, ich kann euch beruhigen: Ihr habt keinen an der Waffel.

[Außerdem bei ze.tt: Wieso Langzeit-Singles die perfekten Partner*innen sind]

Bei euch und mir äußert sich Verliebtsein nur nochmal anders als bei anderen Rosarote-Brille-Romantikern. Ich bin der Sache in den letzten Wochen auf den Grund gegangen und habe meine Freunde gefragt, ob die das kennen, dieses bekloppte Verliebtsein. Manche ja, manche nein. Andere sind seit zehn Jahren in einer Partnerschaft und haben es vergessen.

Die, die es kannten, zeigten ähnliche Symptome: Von „Ich kann mit allen tanzen, nur mit ihm nicht“, über „Ich melde mich extra nicht, damit sie nicht denkt, dass ich ihr hinterherlaufe“ bis hin zu „Ich warte nur darauf, dass wir etwas zusammen machen, aber ich sage jedes Mal, dass ich nicht kann, damit es nicht so aussieht, als ob ich etwas von ihm will. Obwohl ich ja will.“ Heiland, Generation Y (WHY?!), da bist du wieder!

Es ist nicht Beziehungsunfähigkeit, sondern Beziehungsängstlichkeit

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Diplom Psychologin Miriam Junge, 35, ist Psychologische Psychotherapeutin für Verhaltenstherapie und Gründerin und Geschäftsführerin von „„Junge und Kollegen“ Zentren für Psychotherapie und Coaching Berlin/Hamburg © privat

Sollte ich das Nichtzustandekommen von Liebe also als Generationsproblem abtun und mich damit abfinden, dass heutzutage eben alle bindungs- und beziehungsunfähig sind (#sosorrynotsorry)? Ich fragte die Psychologin Miriam Junge, was sie davon hält.

Sie sagt: „Liebe ist kein Generationsproblem. Es treten Beziehungsängste auf, die sich von früheren Generationen unterscheiden.“ Junge glaubt nicht an den Begriff  „Beziehungsunfähigkeit“, sondern nennt diesen „Beziehungsängstlichkeit“. Aha, wir haben also Angst! Die entstehe, so die Psychologin, „unter anderem durch eine viel größere Verfügbarkeit potenzieller Partner“, Stichwort: Online-Dating, „unsere schnelllebigere Gesellschaft und diverse Themen, die das Entwickeln einer Liebe nicht mehr so traditionell ablaufen lassen, wie in vorangegangenen Generationen.“

[Außerdem bei ze.tt: Die größten Fails am Morgen nach dem One-Night-Stand]

Gut, halten wir fest: Es gibt gegenseitige Liebe (das ist ja schonmal beruhigend), sie kommt eben heute nur anders zustande als zu Zeiten ohne Tinder und Elite Partner. Okay. Aber warum verhalten sich manche Partner*innensuchende nun konträr dazu, wie man sich verhalten sollte, um jemanden zu bezirzen?

Verhalten beim Verliebtsein ist von Persönlichkeitseigenschaften abhängig

„Das hängt wahrscheinlich mit der jeweiligen Persönlichkeit zusammen“, sagt Junge, „wenn du ein offener, extrovertierter Typ bist, bist du überschwänglicher. Wenn du introvertiert bist und viele Dinge mit dir selbst ausmachst, bist du eher der, der kein Wort mehr herausbringt. Die anderen plappern einfach viel mehr.“

Es seien eine Menge Persönlichkeitseigenschaften, die beim Verliebtsein mit hineinfließen würden. Bei jedem, und das könne sie nur mutmaßen, sei es sehr stark davon abhängig, wie die- oder derjenige sozialisiert sei und wie er sonst kommuniziere. Ein eher schüchterner Mensch verhalte sich grundsätzlich auch eher schüchtern, wenn er verliebt ist. Wohingegen Extrovertierte, schneller ihre Gefühle  zeigen würden. Sich komplett konträr dazu zu verhalten, was man eigentlich zeigen möchte, sei höchstwahrscheinlich ein Schutzmechanismus, der aus schlechten Erfahrungen und Ablehnung resultiere.

Ooops, da hab‘ ich also meine Antwort: Ich will nicht enttäuscht werden und zeige mich deshalb eher desinteressiert. Doof! Trotzdem kann ich mich ja verlieben. Wie passiert das überhaupt? Junge beschreibt es mir als ein inneres Abgleichen nach Gemeinsamkeiten derjenigen, die ich toll finde. Mein Körper will unbewusst herausfinden, ob unsere Übereinstimmungen meine Bedürfnisse befriedigen können. Hui =)

Checkliste abhaken = Chemie stimmt

Jede*r hätte so eine Art innere Checkliste, die er/sie nach Kriterien wie Sexualität, emotionales Verstehen, Geborgenheit, finanzielle Sicherheit, Selbstwerterhöhung abhake. Das, was dabei herauskäme, sei dann die „Chemie“ zwischen zwei Menschen. „Je mehr man glaubt, dass seine potenziellen Wünsche und Bedürfnisse in Erfüllung gehen, umso wahrscheinlicher verliebt man sich. Und das sind dann Signale, die ans Gehirn gesendet werden und das Verliebtheitsgefühl verursachen“, sagt Junge.

[Außerdem bei ze.tt: Diese Beziehungstipps hätte ich mir vor meiner Scheidung gewünscht]

Verliebtsein ist wie ein Rausch: Ich schlafe weniger, esse weniger, bin trotzdem fitter und noch durcheinandererer. Ihr kennt das. Schuld sind – tada – Hormone: „Adrenalin sorgt für erhöhte Anspannung, Schwitzen, zitternde Knie, Rotwerden, Atemnot“, sagt Junge. „Außerdem sinkt der Serotoninspiegel, das sorgt für innere Unausgeglichenheit und pubertäre Stimmungsschwankungen“, prima ich benehme mich also wie eine 15-Jährige in einem 28-jährigen Körper, kommt sicher gut an. Immerhin würden Dopamin und Endorphine für innere Höhenflüge sorgen und Zuversicht auf eine gemeinsame glückliche Beziehung geben. Hach.

Wem das alles zu viel ist, den muss ich enttäuschen: Man kann sich nicht ent-verlieben. Diesen Zustand „wegzubekommen“ gehe nur, sagt Junge, „wenn man sich total zurücknimmt und kontrolliert und mit Atem- und Konzentrationsübungen arbeitet.“ Im Grunde ist Verliebtsein aber ein Zustand nach dem jede*r strebt. Hat man ihn (gemeinsam) erreicht, wird er irgendwann zu Liebe und der Körper atmet durch. Oxytocin wird ausgestoßen. Ein Hormon, das dem Körper Nähe und Verbundenheit mit dem Partner signalisiert und ihm die Möglichkeit zu einer langfristigen Bindung gibt.

Also liebe Liebenden, liebt los!

Mit diesen Lügen versaut Hollywood dein Liebesleben

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© capelight pictures

Weil wir ohne dieses ganze überhöhte Romantik-Gedöns alle ein besseres Liebesleben haben könnten, nehmen wir hier die gängigsten Hollywood-Klischees auseinander.

Es kann herrlich sein, sich romantische Komödien anzugucken – so lange klar ist, dass es sich nicht um Realität handelt. Leider haben sich aber in den vergangenen Jahrzehnten so einige Hollywood-Klischees in gesellschaftlichen Vorstellungen und Köpfen festgesetzt und verkomplizieren alles.

Diese 10 Liebeslügen hat dir Hollywood eingetrichtert:

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Vom Winde verweht
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1. Du triffst die Liebe deines Lebens im Flugzeug oder im Zug

Meg Ryan setzt sich in „French Kiss“ wutentbrannt in den Flieger, um ihrem untreuen Ex-Verlobten nach Frankreich zu folgen und schicksalhafterweise sitzt natürlich ausgerechnet der Franzose neben ihr, in den sie sich später verlieben wird. Was aber beide nicht ahnen, sonst wäre der Film ja vorbei.

Realität:

Ich bin schon unzählige Male geflogen oder mit dem Zug gefahren und saß bisher ein einziges Mal neben einem charismatischen Fremden und der war glücklich verheiratet. Auf Langstreckenflügen bin ich schon ob eines Sitznachbarn ohne beißenden Körpergeruch verzückt. Die meisten Paare lernen sich übrigens auch in Zeiten von Weltreisen und Online-Dating immer noch ganz schnöde durch den Freundeskreis, in Bars, durch Hobbys, die Uni oder den Job kennen.

2. Er kann keine Gefühle zeigen, weil er ein Mann ist

Harte Schale, weicher Kern – und die Aufgabe der verliebten Person ist selbstverständlich, besagten Kern mit allerlei guten Taten und unter großen Opfern mühevoll freizukratzen.

Realität:
„Manchen Männern fällt es schwerer, als Frauen Gefühle zu zeigen, weil sie so sozialisiert wurden, dass schwache Gefühle peinlich sind (…) Diese Männer zeigen ihre Zuneigung oft mehr durch Taten als Worte“, erklärt Diplom-Psychologin, Autorin und Beziehungs-Expertin Stefanie Stahl. Ein anderer möglicher Grund kann jedoch sein: Er zeigt keine Gefühle, weil er leider keine für dich hat. Außerdem existieren Männer, die zu ihren Emotionen stehen und sie ziemlich gut handeln können. Wirklich.

3. Wenn zwei sich ständig streiten, sind sie unsterblich verliebt

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Doris Day
© Giphy

Was sich neckt, das liebt sich – kann halt nur leider aus unerfindlichen Gründen nicht zu Gefühlen stehen und muss deshalb bis zum plötzlichen Happy End erbarmungslos aufeinander rumhacken. Ein Evergreen, schon bis über die Schmerzgrenze hinaus strapaziert in allen Filmen mit Doris Day und Rock Hudson.

Realität:
Wenn zwei Leute sich ununterbrochen zoffen, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sie sich entweder schlicht nicht leiden können – oder ausgeprägte emotionale Probleme haben. Stefanie Stahl: „Das zeigt nur, dass mindestens einer, wenn nicht beide, psychisch wenig gefestigt ist. Durch den ständigen Wechsel von Nähe und Distanz kann sich die Beziehung sehr aufregend und verliebt anfühlen. Aber auf die Dauer geht das nicht gut.“

4. Er oder sie wird sich für dich ändern, ganz bestimmt

Wenn du nur lange und fest genug daran glaubst, alles erträgst und durchhältst, dann passiert eines Tages ein Wunder und der schwierige Mensch, in den du dich verliebt hast, ist jemand anders. Natürlich ein besseres, optimaleres, kompatibleres Modell. Auch ein sehr gängiges RomCom-Konzept.

Realität:
Einerseits bildet das den Nährboden für alle Arten von durch Missbrauch geprägte Beziehungen. Das kann ungesund und sogar gefährlich werden. Andererseits ist die Chance auf echte Veränderung gering. „Letztlich haben wir auf das Verhalten des Partners keinen direkten Einfluss. Der einzige Mensch, auf den wir Einfluss nehmen können, sind wir selbst“, sagt die Beziehungs-Expertin, „außerdem möchte jeder Mensch so angenommen werden, wie er ist.“ Anders gesagt: Erfüllende Liebe basiert auf Akzeptanz und Respekt. Und zwar beidseitig.

5. Du musst um die Liebe kämpfen!

Im Grunde recht ähnlich wie Punkt vier. Auch, wenn bei euch seit Ewigkeiten alle Zeichen auf Sturm und Streit stehen, wenn das Vertrauen in Trümmern liegt oder unvereinbare Lebensentwürfe kollidieren – einfach nur immer weiter kämpfen, ohne Rücksicht auf Verluste. Am Ende wird deine Leidensfähigkeit mit immer währender Liebe und unendlicher Glückseligkeit belohnt. Nicht wahr?

Realität:
Nicht! Wahr! „Wenn einer der Partner nicht willig ist, sich wirklich auf die Beziehung einzulassen, dann bewirkt ein Kampf, dass er sich unter Druck gesetzt und eingeengt fühlt“, sagt die Diplom-Psychologin, „das geht also meist nach hinten los.“ Selbstredend sollst du nicht bei jeder Krise sofort die Flucht ergreifen. Aber es kann der Punkt kommen, an dem die Liebe nur noch weh tut. Spätestens dann ist es Zeit zu gehen – aller Leidenschaft zum Trotz. Außerdem kämpfe man oft gar nicht um den/ die Partner*in, sondern ums eigene Selbstwertgefühl. Stahl: „Keiner geht nämlich gern mit einer ‚Niederlage‘ vom Platz.“

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6. Er oder sie wird ewig auf dich warten oder umgekehrt

Jahrzehnte nach dem Schulabschluss/ der Trennung/ deinem Umzug in eine andere Stadt trefft ihr euch wieder und stellt nach einer Weile fest: Es ist alles wie früher nur viel, viel besser! Und schon seid ihr happy forever. Weil Bestimmung und so.

Realität:
Davon abgesehen, dass wir alle älter werden und uns nicht nur äußerlich verändern, sondern auch unsere Persönlichkeiten, gibt es zuweilen eine Art Zeitfenster, in dem sich Menschen näher kommen können. Weil einfach die Umstände gut passen und beide im Flow sind. Danach entwickeln sich ihre Leben wieder auseinander.

7. Aus einer Affäre wird eine Ehe – wenn ihr füreinander bestimmt seid

Es beginnt am Arbeitsplatz, in einer Bar oder sonstwo als leidenschaftliche Affäre – aber weil das Schicksal euch füreinander auserwählt hat, endet es nach einigem Hin- und Her selbstverständlich vor dem Traualtar. Er oder sie wird sie oder ihn auf jeden Fall für dich verlassen. Denn gegen Bestimmung sind wir alle machtlos!

Realität:
Es gibt Fälle, da kann die Leidenschaft noch so überwältigend und die Zuneigung noch so tief sein und ihr kommt trotzdem nicht zusammen. Das kann viele Gründe haben: Verantwortung für eine Familie, die nicht kaputtgehen soll, unterschiedliche Lebensentwürfe, Schwäche, Bequemlichkeit. Es ist einfach die Ausnahme. Die meisten bleiben mit verwundetem Herzen zurück.

8. Er oder sie wird dich nie betrügen, obwohl er oder sie seine*n Partner*in für dich verlassen hat

Du bist etwas ganz Besonderes und ihr seid ja nun mal füreinander bestimmt und alles läuft super, darum bleibt er oder sie dir natürlich immer und ganz von selbst treu. Gar keine Frage.

Realität:
Nehmen wir an, du bist die Ausnahme und er oder sie hat tatsächlich nach einer Affäre seine*n Partner*in für dich verlassen – glaubst du wirklich, diese Untreue bliebe das einzige Mal? In jede Beziehung kehrt früher oder später die Routine ein und frisst Herzklopfen und Nervenkitzel. Und dann? Wer einmal diese moralische Grenze überschritten hat, tut es wahrscheinlich wieder. So ähnlich sieht es auch die Diplom-Psychologin: „Wenn jemand ein Problem mit festen Beziehungen hat – und das sind gar nicht mal so wenig – liegt ein Seitensprung oder eine Affäre nahe. Das hängt auch vom Charakter und der Ehrlichkeit der Person ab.“

9. Wenn zwei Menschen füreinander bestimmt sind, dann müssen sie zusammen sein

Wie wir ja nun mittlerweile alle wirklich verstanden haben, seid ihr einfach füreinander bestimmt. Und darum darf und kann nichts und niemand zwischen euch kommen!

Realität:
„Das halte ich für ziemlichen Unsinn. Liebe und Beziehung haben vor allem etwas mit den persönlichen Entscheidungen zu tun, die ich treffe“, sagt Stefanie Stahl. Und es gibt Menschen, die sich zwar innig lieben, aber allein bei der Vorstellung eines gemeinsamen Lebens Ausschlag und Atemnot bekommen. Einfach, weil sie konträre (Wert-)Vorstellungen und Lebenssituationen haben, die sich nicht oder nur unter großen Schwierigkeiten vereinbaren lassen. Wenn zum Beispiel eine*r von beiden unbedingt noch Kinder will und der/ die andere genau das eben nicht will oder kann. Da hilft selbst die größte Bestimmung nichts.

[Außerdem auf ze.tt: Warum Langzeit-Singles die perfekten Partner sind]

10. Wenn ihr erst mal verheiratet seid, ist alles für immer gut

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Miss Piggy und Kermit heiraten
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Wer es bis zum Traualtar geschafft hat, den erwartet ein friedliches, erfülltes. glückstriefendes Leben. Allerdings hören an dieser Stelle die meisten Schmachtfetzen einfach auf. Tja, warum wohl?

Realität:
Die Ehe an sich hat wenig mit Romantik zu tun und die Konflikte, die man im Alltag gemeinsam lösen muss, sind eher so auf Geschirrspüler vergessene Kakaobecher als passionierte Herzens-Entscheidungen. Ehe (oder eine lange Lebenspartnerschaft) ist harte Arbeit und eine tägliche Entscheidung für einen Menschen, obwohl er oder sie schon wieder Chips im Bett gegessen hat.

Und warum halten wir an diesen Klischees fest?

Schuld ist die Sehnsucht nach Romantik, einem besseren Leben und einer gerechten Welt, in der alles einen Sinn ergibt. Und ein Stück weit mangelnde Eigenverantwortung. „Dahinter steckt der kindliche Wunsch, dass ‚Mama und Papa‘ alles regeln, sprich im erwachsenen Leben halt ‚die Bestimmung'“, erklärt Beziehungs-Expertin Stefanie Stahl.

Schluss damit!

Liebe ist so vielfältig und komplex wie die Herzen der Menschen. Sie kann kommen und gehen, sich verändern. Und füreinander bestimmt sein ist Bullshit. Aber man kann sich durchaus füreinander entscheiden und miteinander wachsen.

Hollywood schürt zu Unterhaltungszwecken überhöhte Erwartungen. Ein Film endet nach 180 Minuten. Das Entscheidende passiert danach.

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Bullshit
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Für weitergehende Informationen empfiehlt die Autorin die einzige Hollywood-Romantik-Komödie, die nicht ganz so voller Bullshit ist:

Wie sich Menschen in Beziehungen selbst befriedigen

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Masturbation ist für Singles selbstverständlich. Doch wie sieht es in der Partnerschaft aus? Wir haben acht junge Menschen gefragt.
Die Selbstbefriedigung gehört zum Menschsein wie der Käse zur Pizza. Es geht zwar ohne, aber dann macht es nicht annähernd so viel Spaß. Und diejenigen, die freiwillig auf Pizzakäse verzichten, sind sowieso ein wenig suspekt.

Es ist dieses qualitativ hochwertige Alleinsein, das von keinem Sex der Welt ersetzt werden kann: Dein Körper und du sind alleine, du kannst mit ihm Dinge anstellen, die noch nie jemand anderer angestellt hat oder anstellen durfte. Niemand verurteilt dich, niemand redet dir ein schlechtes Gewissen ein. Du kannst in die dunkelsten, schönsten und dreckigsten Ecken deiner Fantasien vor- und eindringen.

[Außerdem auf ze.tt: Für die NoFap-Community ist Nicht-Masturbieren die Lösung für alles]

Ja, Sex in Partnerschaften befriedigt im Idealfall die Libido und dadurch die Häufigkeit des eigenen Befummelns. Doch die Masturbation bleibt immer noch das i-Tüpfelchen in der Welt der Lust. Wie geil sich das anfühlt, zeigt die (leider kostenpflichtige) Website Beautiful Agony. Da können Nutzer*innen Videos von ihren Gesichtern (merke: NUR ihren Gesichtern!) beim Orgasmus hochladen. Es soll zeigen, wie ehrlich und lustvoll der eigenhändige Klimax sein kann, und wie sich diese Natürlichkeit in den Gesichtern der kommenden Menschen widerspiegelt.

Dass sich das Masturbationsverhalten in Beziehungen ändert, lässt sich trotz der Vorteile nicht abstreiten. Aber wie genau? Wir haben Menschen gefragt, die sich gerade in einer Beziehung befinden. Spoiler: Niemand hört mit der Autoerotik auf. Warum sollte man auch?

Lotte, 28 Jahre

Wenn ich in einer Beziehung bin, ändert sich erst mal nichts daran, wie oder wie oft ich masturbiere. Zumindest solange wir nicht zusammen wohnen. Mein Ex ist damals für ein Jahr bei mir eingezogen. Ab da konnte ich nicht mehr selbst Hand anlegen – musste ich aber auch nicht, weil er ja da war. Wir haben offen geredet, viel Sex gehabt oder es manchmal voreinander gemacht.

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Zum Ende des Beziehung hat sich die Lust schleichend verdünnt und einmal, als er schlief, hab ich es mir selbst gemacht. Neben ihm. Ich hab mich im Nachhinein unsäglich geschämt. Es fühlte sich nach Verrat an und viel dreckiger, als ich Masturbation sonst empfinde. Mit meinem neuen Freund wohne ich nicht zusammen. Noch macht es jede*r für sich selbst. Ich bin gespannt, ob ich nochmal in so eine Situation gerate und ob ich mich dann anders verhalte.

Frauke, 28 Jahre

Seit ich in einer Beziehung bin, tu ich es seltener, viel seltener. Eigentlich ist mein Ideal, es fast gar nicht zu tun. Nicht, aus Treuegründen oder so einem Blödsinn. Einfach, weil ich die sexuelle Energie lieber sparen will, um sie später gemeinsam zu genießen. Das ist unendlich schöner, spannender, aufregender, interessanter. Ab und zu tu ich es schon, aber meistens dann, wenn ich weiß, dass wir uns länger nicht sehen werden oder wenn wir aus irgendwelchen Gründen für ein paar Tage keinen Sex haben können.

[Außerdem auf ze.tt: Mal ehrlich, wie viel Sex habt ihr wirklich?]

Dann tue ich es am liebsten zu Hause in meinem Schlafzimmer. Eigentlich kommt aber jeder halbwegs private Ort in Frage. Wenn ich gerade extrem geil bin und dem Verlangen unbedingt nachgeben will, dann tuts auch eine Toilette auf Arbeit, auf der Uni oder bei Freunden zu Besuch. In der Dusche tu ich es auch gerne, mit dem Wasserstrahl kann man einige tolle Dinge machen. Einmal ist es sogar schon im Schwimmbad passiert, zwischen all den Leuten. Da war ich aber noch ein Teenie. Was nicht heißt, dass ich es nicht jetzt auch noch machen würde.

Auch die Tageszeit spielt bei mir eine Rolle: Witzigerweise bin ich zwischen 13 und 16 Uhr besonders geil. Da erwischt es mich manchmal recht krass und ich fühle mich wie ein hilfloses Tier, das sich nicht gegen seine Instinkte wehren kann. Aber das passiert erst, seit ich die Pille abgesetzt habe. Davor war ich ziemlich betäubt was sexuelles Verlangen angeht.

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Manchmal habe ich Sexträume, die bis zum Orgasmus führen können, ohne dass ich mich anfassen muss. Natürlich ist es intensiver, wenn ich meine Hände benutzen kann. Mit der Zeit habe ich es sogar geschafft, mich selbst ganz kurz vor dem Höhepunkt im Traum aufzuwecken, um dann selbst Hand anzulegen. Ein Game Changer!

Mit meinem Freund spreche ich offen darüber, aber gemeinsam masturbieren wir nicht. Für mich ist das Alleinsein ein wichtiger Bestandteil bei der Masturbation. Wenn ich intim mit mir selbst bin, hat da niemand anderer etwas verloren.

Ich denke meistens an erfundene oder fremde Menschen. Meistens ein Paar, Mann und Frau. Seit ich mit meinem Freund zusammen bin, spielt er auch ab und zu eine Fantasierolle. Das ist mir bei vorherigen Beziehungen noch nie passiert, er ist der erste. Sexspielzeuge benutze ich keine. Mein Pornokonsum ändert sich mit oder ohne Beziehung nicht. Die gucke ich so oder so.

Jens, 27 Jahre

Seit ich in einer Beziehung bin, masturbiere ich viel weniger. Als ich noch Single war, tu ich es fast täglich vor dem Einschlafen mit Internetpornos im Schlafzimmer. Durch die Beziehung gibt es mehr und regelmäßig Sex, wodurch das Masturbieren naturgemäß weniger wurde. In der Beziehung masturbiere ich ab und zu, wenn wir ein paar Tage lang keinen Sex mehr hatten. Dann im Klo oder unter der Dusche, weil ich nicht neben meiner Freundin masturbieren will. Da hätte ich das Gefühl, ihr nicht genügend Respekt entgegenzubringen. Gemeinsames masturbieren gibt es nicht, da ist doch Sex viel besser. Obwohl ich vergeben bin, schaue ich immer noch Pornos im Netz, jetzt aber auf dem Handy und seltener. Ich denke teilweise an sie, teilweise nicht. Ab und zu suche ich sogar bei den Pornos nach Frauen, die meiner Freundin ähnlich sehen.

Tobias, 27 Jahre

Seit ich einen Freund habe, masturbiere ich definitiv viel weniger als vorher. Vor allem, seit wir zusammengezogen sind. Zu Hause bin ich fast nie alleine, weil er von dort aus arbeitet. Manche meinen, dass man in einer Beziehung nicht mehr masturbieren müsste, weil man ja sexuell befriedigt sein sollte. Das finde ich nicht. Masturbation ist immer noch etwas, das ich gerne für mich selbst tue. Klingt vielleicht blöd, aber warum soll ich immer nur jemanden anderen glücklich machen, statt mal nur mich?

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© Fotonisch / photocase.de
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Jetzt ist es so, dass ich meistens alleine wichse, wenn er früher schlafen geht, er mit Freunden ausgeht oder früher die Wohnung verlässt. Es ist auf jeden Fall eines der ersten Dinge, an die ich denke, wenn ich mal alleine bin. Meistens tu ich es mit Pornos oder ich chatte mit anderen Typen auf irgendwelchen Dating-Apps. Davon weiß mein Freund aber.

Wenn wir länger getrennt sind, weil einer von uns zum Beispiel im Urlaub ist, denke ich dabei auch öfters an ihn. Im Alltag eher nicht.

Das Thema an sich ist bei uns nicht tabu, aber wir reden auch nicht wirklich darüber, wer wie oft masturbiert. Wenn es trotzdem mal im Gespräch aufkommt, verheimlichen wir es nicht. Manchmal masturbieren wir gemeinsam zu Pornos, aber das passiert immer weniger.

Jakob, 26 Jahre

In meiner Beziehung masturbiere ich nicht weniger als vorher als Single. Da ich meine Freundin nicht jeden Tag sehe, habe ich auch keine festen Zeiten. Ich kann es tun, wann immer ich möchte. Ich masturbiere grundsätzlich täglich, in Ausnahmefällen ist auch mal eine Pause von ein bis drei Tagen dazwischen.

Vor meiner Freundin habe ich noch nie masturbiert, umgekehrt auch nicht – weil wir ja ohnehin Sex haben, wenn wir uns sehen. Wir haben daher keine gemeinsamen Masturbationserfahrungen. Ich spreche auch nicht mit ihr darüber. Das Thema blieb bisher immer eines für mich persönlich.

Nora, 26 Jahre

Ich bin, seitdem ich date, nie wirklich Single gewesen – ich hatte entweder Affären oder war in einer Beziehung. Masturbieren gehörte trotzdem immer dazu. Ich mache es manchmal auch vor meinem Freund. Ihm gefällt das. Wir haben auch von Anfang an zwanglos darüber gesprochen, dass wir auch ohne den anderen masturbieren, das war nie peinlich. Als wir eine Fernbeziehung führten, hat er mich manchmal gebeten, es während unseres Skype-Video-Telefonats zu machen. Ich hingegen finde es nicht besonders erregend, einem Mann dabei zuzuschauen.

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Ich mach es am liebsten, wenn ich tatsächlich alleine bin oder wenn er schon schläft und ich noch nicht einschlafen kann. Es entspannt mich. Seit ich angefangen habe zu arbeiten und wir zusammen wohnen, ist auch der Alltag bei uns eingezogen. Wenn ich von der Arbeit gestresst bin, ist die Lust auf Sex manchmal auch nicht mehr so groß wie früher. Dann masturbieren wir gemeinsam nebeneinander, oder besorgen es uns gegenseitig. Das Ding ist: Wenn ich es mir selber mache, komme ich sicher und in kurzer Zeit. Das klingt jetzt super unromantisch, aber ich masturbiere meistens aus praktischen Gründen.

[Außerdem auf ze.tt: Mit 33 Jahren noch nie Sex]

Ich denke meistens an irgendwelche Szenarien, die ich bereits erlebt habe, sei es mit meinem Freund oder auch an vergangene Liebschaften, wenn es denn besonders schön war. Das erzähle ich meinem Freund aber nicht.

Mit Spielzeug und Pornos kann ich nicht viel anfangen. Dildos oder Vibratoren sind für mich totes Material. Sie sind kompliziert, ich muss sie reinigen oder Batterien nachfüllen. Den Zugang zu Pornos habe ich auch noch nicht gefunden. Ich steh irgendwie nicht drauf, fremden Menschen beim Sex zuzusehen.

Steffen, 28 Jahre

Mein Wichs-Verhalten verändert sich in einer Beziehung relativ extrem, weil schlicht und einfach kein Bedarf mehr besteht. Ich würde sagen, es geht um etwa 80-90% zurück. Wenn ich es dann trotzdem tu, dann am liebsten im Bett mit Pornos, selten in der Dusche und meistens alleine. Manchmal auch zu zweit oder gegenseitig. Meine Freundin und ich sprechen oft darüber, aber eher nur so wie über das Wetter, es geht nicht wirklich ins Detail.

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Lena, 28 Jahre

Ja, wenn ich einen Freund habe und wir regelmäßig miteinander schlafen, masturbiere ich weniger. Aber komplett aufgehört, habe ich nie. Egal, ob Single oder nicht. Ich liebe es, wenn mein Freund und ich es uns gegenseitig besorgen.

Für mich ändert es nichts, ob ich in einer Beziehung bin oder nicht. Ich unterscheide Sex und Masturbation völlig. Das Ergebnis ist vielleicht das gleiche, aber der Weg dahin und auch die Denke sind unterschiedlich. Masturbieren kann ab und zu sogar ehrlicher, intimer und authentischer sein als Sex. Es geht darum, sich selbst zu kennen und zu verstehen. Vielleicht auch dunkle oder verbotene Gedanken rauszulassen, die du mit dem Partner nicht ausleben kannst.

Die Top 5 der Schlussmach-Ausreden – darum wurdest du wirklich abserviert

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Schlussmach-Ausreden

Wir alle haben bei einer Trennung wahrscheinlich schon mal eine dieser Ausreden selbst benutzt oder gehört. Aber was steckt wirklich dahinter?

Ob nach einer kurzen, leidenschaftlichen Affäre oder langer, fester Beziehung – Schluss machen ist immer unangenehm und tut weh. Grundsätzlich scheuen wir uns davor, andere Menschen zu verletzen. Wir wissen schließlich meistens selbst genau, wie schmerzhaft sich Verlassen werden anfühlt. Daher ist es durchaus irgendwie verständlich, wenn jemand in dieser Situation zu gängigen, vermeintlich schonenden Floskeln greift.

„Die Kündigung der Liebe ist immer von großer Angst begleitet, Angst vor Riesenknatsch. Man hofft, mit der Wortwahl die Explosion eindämmen zu können“, erklärt der Paartherapeut, Autor und Psychologe Klaus Heer.

Nur: Okay ist es deshalb noch lange nicht. Du hast was Besseres verdient – nämlich die Wahrheit. Ich habe den Paartherapeuten gefragt, welcher Kern sich in den meisten Fällen in den gängigsten Ausreden verbirgt.

Die Top 5 der Schlussmach-Ausreden und ihre Bedeutung:

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Lemonade Beyonce
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1. „Es liegt nicht an dir, es liegt an mir.“

Variationen: „Du verdienst etwas Besseres als mich“; „Du bist zu gut für mich“; „Wer immer dich mal abbekommt, kann sich unfassbar glücklich schätzen“

Was du denkst: Oh Gott, es liegt an mir! Es liegt auf jeden Fall an mir. Woran denn sonst? Was zur Hölle stimmt nur nicht mit mir?

Was es laut Experten wirklich bedeutet: „Sei mir nicht böse und mach mir keine unnötigen Probleme, wenn ich dich jetzt sitzen lasse. Ich habe meine Gründe. Aber mit dir darüber zu reden, halte ich für sinnlos.“ Autsch.

2. „Wir sollten mal eine Pause machen.“

Variationen: „Ich brauche ein bisschen Abstand“; „Wir wollen einfach nicht das Gleiche“, „Vielleicht sollten wir auch mit anderen ausgehen“

Was du denkst: Huch! Das kommt jetzt überraschend. Na ja, okay. Sehen wir uns mal ein, zwei Wochen nicht – dann wird er/ sie schon merken, dass er/ sie auf Dauer nicht ohne mich kann, kommt wieder zu Verstand und alles wird wieder gut und schön.

Was es laut Experten wirklich bedeutet: „Eine Kündigung heißt bei mir Pause, eine Trennung nenne ich Timeout. Und ich will dir nicht mehr weh tun als nötig.“ Hier fehle es an Mut, sich selbst treu zu sein. Und zu seiner Entscheidung des Schlussmachens zu stehen.

3. „Ich bin halt beziehungsunfähig.“

Variationen: „Ich kann mich momentan einfach nicht festlegen“; „Ich bin gerade dabei, mich in dich zu verlieben und das macht mir Angst“, „Das wird mir hier grad echt zu ernst“

Was du denkst: Oh. OH! Der*die Arme ist so sehr verletzt worden, dass er*sie Angst vor seinen*ihren Gefühlen hat. Aber meine Liebe ist stark und gut und wenn ich nur Geduld habe, wird alles gut.

Was es laut Experten wirklich bedeutet: „Mit dir bin ich überfordert.“ Viele Menschen würden heutzutage nicht mehr damit rechnen, dass Beziehungen irgendwann extrem anspruchsvoll werden könnten. Und dass Liebe früher oder später jeden an seine Grenzen führe.

[Außerdem auf ze.tt: Beziehungsunfähig? Schöne Ausrede.]

4. „Ich muss mich auf die Karriere und mein Leben konzentrieren.“

Variationen: „Ich brauche einfach Luft zum atmen“; „Ich brauche echt mehr Zeit für mich“

Was du denkst: Das verstehe ich, das verstehe ich total. Man soll ja seine Träume verwirklichen und so. Ich war bestimmt zu anhänglich. Ja, das wird es sein.

Was es laut Experten wirklich bedeutet: „Ich schaffe das nicht länger.“ Auch hier spielt Überforderung eine Rolle. Und die Unlust, sich damit und mit dem*der Partner*in auseinanderzusetzen.

5. „Ich mag dich, aber ich bin nicht in dich verliebt.“

Variationen: „Wir funktionieren einfach besser als Freunde“; „Der Funke springt irgendwie nicht über“

Was du denkst: Aha. Hätte ich jetzt nicht gedacht. Bei mir ist alles voller Funken. Und das Feuerwerk bei dir kann ja noch kommen.

Was es wirklich bedeutet: „Du bist nicht mein Typ. Und du warst es nie.“ In vielen Fällen wird hiermit eine halbgare Bequemlichkeits-Beziehung aufgelöst. Unter all den Floskeln dürfte das wohl noch die ehrlichste sein.

Natürlich muss man immer den Einzelfall betrachten. Doch in vielen Fällen spielt bei derartigen Ausreden der Grund, den*die andere*n nicht verletzen zu wollen, nur vordergründig die größte Rolle: „Man schont ihn*sie möglichst. Noch dringender schont man dabei aber natürlich sich selbst“, erklärt Klaus Heer.

Und darum kannst du – allem Herzschmerz zum Trotz – letztlich doch froh sein, dass deine Beziehung mit dieser Person vorbei ist.

Zusammenziehen muss kein Sex-Killer sein

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Die erste gemeinsame Wohnung gilt für viele als Krönung ihrer Beziehung – der Alltag wird dann aber oft alles andere als rosarot, der Sex bleibt aus. Woran liegt’s?

Vor dem Zusammenziehen ist vor der Bettflaute! Das klingt jetzt vielleicht überzogen, aber es ist ein Thema in meinem Endzwanziger-Freundeskreis. Die erste gemeinsame Wohnung war für die meisten der nächste logische Schritt in ihrer Beziehung. Es ist praktischer, günstiger und auch ein schöner Gedanke, alles miteinander zu teilen. Eigentlich sind Pärchen, die sich für das Zusammenwohnen entscheiden, zu beglückwünschen – das ist ein aufregender Schritt in einen neuen Lebensabschnitt.

Zu Beginn dachte ich, zusammen wohnen heißt: Sich öfter sehen, mehr Sex haben. Doch irgendwie hat sich das Verhältnis umgedreht – wir hatten sogar weniger Sex. Dieser Text ist kein Rant gegen das Zusammenziehen, aber häufig werden die Konflikte, die die gemeinsame Wohnung bringt, in der ersten Euphorie unterschätzt.

Was macht uns sexless: Aufeinanderhängen

Wer zusammen wohnt, muss sich nicht mehr verabreden, kann sich spontaner und eigentlich immer sehen. Gleichzeitig aber bleibt damit bewusste Eigenzeit auf der Strecke. Es fühlt sich anfangs so an, als würde ein Teil der Eigenständigkeit und Unabhängigkeit verloren gehen.

Mein Freund bekam automatisch mehr von mir mit. Ich kam nach Hause und ein Fragenhagel prasselte auf mich ein: Wo warst du, wie war dein Tag, was hast du gemacht? Es hat ihn einfach interessiert. Dass ich nach der Arbeit am liebsten die ersten halbe Stunde allein und schweigend verbringe, mochte ich ihm zunächst nicht sagen. Die herbeigesehnte Nähe wurde mir auf einmal zuviel. Auf Sex hatte ich dann erst Recht keine Lust.

Mein Tipp, um sich nicht zu erdrücken und auch weiterhin Lust aufeinander zu haben: Lernen, Autonomie zu behalten. Nimm dir Zeit für dich allein. Ein Abend in Ruhe lesen, baden, nachdenken oder Freunde treffen. So steigert sich auch der Wert der gemeinsamen Beziehungszeit, wenn sie bewusst und nicht als selbstverständlich wahrgenommen wird.

Streiten über Haushalt ist ein Lustkiller

Die meisten Menschen haben vor dem Zusammenziehen in WGs gewohnt und kennen die Streits über verklebtes Geschirr, vergammelte Lebensmittel, Wohnungsputz und Wäscheberge. Das ist aber kein Vergleich zu Beziehungsstreits über Verantwortlichkeiten im Haushalt. Als ich noch nicht mit meinem Freund zusammengelebt habe, konnte ich über so vieles hinwegsehen, über die T-Shirt-Berge auf dem Fußboden, Tellerstapel und dass er immer alle Fenster aufreißt und vergisst zu schließen. Ihm hingegen war nicht klar, wie viele Haare ich tatsächlich verliere, dass ich am liebsten mit Straßenschuhen durch die Wohnung latsche und nie Bock auf Wischen und Staubsaugen habe.

Aber wir wollten dem andern nichts vorschreiben und keine spießigen Regeln festlegen. Und es sollte doch alles entspannter werden als in der WG. Der Streit über unerledigten Hausputz ist einer der größten Lustkiller. Nach Hause kommen, erst mal duschen und essen wollen und feststellen: Es sind weder Nahrungsmittel noch saubere Handtücher da. Das hat mich nicht dazu gebracht, zu denken: „Ja und jetzt noch mal eine Runde vögeln auf deinen dreckigen Unterhosen von vor vorletzer Woche!“ No thanks.

Im partnerschaftlichen Zusammenleben sollten bestimmte Dinge grundsätzlich geklärt und festgelegt werden – wer macht was, was geht und was geht echt gar nicht, wo kann man einen Kompromiss finden. Beide müssen Zugeständnisse machen, sonst geht es nicht. Meine Erfahrung war: Sobald mein Freund und ich uns über Grundsätzliches einig waren und Rücksicht genommen haben, kam auch die Leidenschaft wieder zurück. Manchmal auch einfach nur, weil ich direkt bessere Laune hatte, weil er die leeren Bierflaschen vom Vorabend runtergebracht hatte und kein Fruchtfliegenschwarm in der Küche kreiste. Klingt simpel? Ist es auch.

Trägheit und Bequemlichkeit führen zum Sex-Tod

Schon mal Sex gehabt mit vollem Pizzabauch in Jogginghose auf der Couch? Ich jedenfalls nicht. Arbeiten ist viel toller als Studieren, weil auf dem Kontoauszug plötzlich schwarze Zahlen erscheinen. Allerdings ist nach einem Neun-Stunden-Tag Abhängen auf der Couch plötzlich nicht nur etwas, das man am Kater-Tag macht, sondern der Lichtblick am Ende des Bürotunnels. Auf einmal fühlt sich der Gedanke an Sex eher an wie: „Ich müsste eigentlich noch ins Fitnessstudio.“ Der träge Couch-Abend kann zum Sex-Tod führen.

Daher mein Tipp: Auch mal wieder runter vom Sofa. Müdigkeit überwinden, raus aus der Kekshose und einen Wein trinken gehen. Ich habe festgestellt: Auch, wenn wir sehr platt waren, stieg die Sex-Wahrscheinlichkeit, nachdem wir mit dem Rumgammeln aufgehört hatten. Natürlich brauchen wir auch diese faulen Abende. Aber meine Erfahrung ist, dass es insgesamt hilft, aktiv zu sein. Nach einem schönen Abend in der Bar stehen die Chancen auf Sex einfach viel höher.

Sich verabreden hilft

Vor dem Zusammenziehen habe ich mich an ein paar Tagen die Woche mit meinem Freund getroffen und irgendwie war klar, dass wir dann auch meistens Sex hatten. Bevor wir zusammengezogen sind, haben wir uns keine großen Gedanken darüber gemacht, wie oft wir dann miteinander schlafen werden. Zunächst haben wir uns ausgemalt, wie toll es sein würde, ungestört von WG-Mitbewohner*innen und der Familie überall, zu jeder Zeit und in jeder Lautstärke rumzumachen – im Bad, auf dem Küchentisch oder der Waschmaschine.

Doch die Realität hat schnell gezeigt: Dafür müssen wir beide überhaupt erst einmal zur selben Zeit zu Hause und wach sein. Wir sehen uns nämlich gar nicht so oft, wie wir gedacht haben, sondern netto sogar weniger als vorher. Wir verabreden uns nicht mehr und nehmen uns dadurch auch weniger bewusste Zeit füreinander. Auch die Möglichkeit, immer Sex haben zu können, hilft nicht weiter. Denn aus „Nicht jetzt, geht ja auch noch später“ wird leicht „Okay, morgen oder übermorgen“ und dann vielleicht doch erst nächsten Sonntag.

Wir mussten also erst mal lernen, wie wir uns arrangieren. Wann haben wir überhaupt Sex? Und auch damit klarkommen, dass es in Ordnung ist, wenn der andere mal keine Lust hat. Das kommt jetzt gefühlt häufiger vor, weil wir uns öfter sehen. Es hilft außerdem, sich für einen schönen Abend zu zweit zu verabreden und sich eben nicht nur zufällig in der gemeinsamen Wohnung zu begegnen. Das mag unromantisch klingen, aber vor dem Zusammenleben hat es eben genau so funktioniert.

Es kann auch zu viel Nähe geben

Über das Thema Nähe in Partnerschaften lässt sich streiten und es gibt zig verschiedene Meinungen darüber. Gibt es überhaupt so etwas, wie zuviel Nähe? Ich finde: Ja, das gibt es. Mein Freund und ich sind sehr eng miteinander, wir kennen uns seit vielen Jahren und sind auch die besten Freunde. Gerade deshalb will ich meinen Partner nicht immer in allen Lebenslagen sehen. Ich will nicht dabei sein, wenn er auf Toilette geht, sich die Fußnägel abknipst oder dass er neben mir ins Bett pupst. Und noch viel weniger möchte ich, dass er diese Dinge von mir mitbekommt. Für mich gibt es da Grenzen, so konserviere ich unser Kribbeln. Wir kennen uns sowieso schon in- und auswendig. Ich finde, es ist überhaupt nicht nötig, ihn auf der Kloschüssel zu beobachten.

Meine persönlichen Grenzen in der gemeinsamen Wohnung aufrechtzuerhalten, war viel schwieriger als gedacht. Aber für mich sind sie notwendig, um die Leidenschaft zu bewahren. Also haben wir beschlossen, dass es Badregeln gibt, dass man dem anderen zu verstehen gibt „Ich bin jetzt für unbestimmte Zeit nicht da“, in dem Fall eben im Bad. Dabei gibt es kein richtig oder falsch. Hauptsache, beide fühlen sich mit den gezogenen Schamgrenzen – oder eben ganz grenzenlos – wohl.

Achtet auf die Bedürfnisse eurer Partner*innen

Ein grundsätzliches Problem, das in fast allen Partnerschaften, die ich kenne, irgendwann mal aufkam: nicht mehr zuhören. Meine Freundin hat es mal so zusammengefasst: „Warum sollte ich Sex mit jemanden haben, dem meine Bedürfnisse egal sind?“ Und es stimmt, ob Bedürfnisse im Alltag oder im Schlafzimmer – ich will das Gefühl haben, dass ich gehört und ernst genommen werde. Das dürfte wohl den meisten Menschen so gehen.

Vielleicht ist das ein allumfassender Ratschlag: Hört einander zu. Was braucht mein*e Freund*in? Nichts ist schöner, als sich im Bett fallen lassen können, weil man sich nicht darüber aufregt, wer im Haushalt mehr oder weniger macht, weil man eben nicht zuvor die Laune aneinander ausgelassen hat, weil man sich trotz und wegen des unglamourösen gemeinsamen Alltags respektiert und wertschätzt.

Ja, das Leben zu zweit ist nicht von Anfang an automatisch großartig. Aber es kann großartig werden.

Die Autorin wollte anonym bleiben.

17 Zeichen, dass du lieber Single bleiben solltest

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Single

Ach, Beziehungen! Sie sind schön, aber sie sind nicht für jede*n. Es gibt einfach Menschen, die sind eindeutig besser alleine dran. Und das ist auch total okay so.

17 Zeichen dafür, dass dein Leben als Single besser ist

1. Du würdest deinen Halbliter-Becher Ben&Jerry’s eher gewaltsam verteidigen, als auch nur einen einzigen Löffel abzugeben.

2. Du belegst deine Pizza gern mit umstrittenen Zutaten wie Artischocken, Sardellen und Kapern. Und zwar die ganze.

3. Von Schwiegereltern-Smalltalk über Zukunfts-, Kinder-, Sonstwas-Pläne blutest du nach spätestens fünf Minuten aus den Ohren.

4. Du verbringst lieber Zeit mit deinen Freunden beim Pancake-Wettessen als beim Pärchenbrunch.

5. Der Gedanke an Viererdates, Fondue- und Spieleabende verursacht dir augenblicklich juckenden Hautausschlag.

6. Du kannst nur schlafen, wenn du wie Da Vinics vitruvianischer Mensch im Bett liegst. Schräg.

7. Du küsst manchmal einfach gern verschiedene Menschen. Am selben Abend oder gleichzeitig.

8. Manchmal jedoch möchtest du tagelang niemanden küssen. Wirklich niemanden.

9. Dein Netflix gehört dir, verdammt!

10. Du stehst auf Ananaslampen, Wandtattoos und Wecker mit Fell.

11. Du rastest aus, wenn dich jemand beim Pornos gucken stört.

12. Geschenke aussuchen kommt bei dir gleich nach Wurzelbehandlung.

13. Du würdest lieber einen Krümelmonsteranzug oder ein Kim-Jong-Un-Kostüm tragen als eine Partnerfunktionsjacke.

14. Du hast einen sehr leichten Schlaf, selbst dein eigenes Schnarchen weckt dich auf.

15. Es erfüllt dich mit tiefem Frieden, wenn der Klodeckel immer genau da ist, wo du ihn hingeklappt hast.

16. Zwiegespräche und Quality-Time mit deiner Katze reichen dir an sozialer Interaktion.

17. Kurz: Du bist allein einfach am glücklichsten.

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Forever alone!
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Egal ob Liebe oder Freundschaft – für immer ist Bullshit!

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Trennung

Weder Partner*innen, Freund*innen, die Wohnung oder den Job behalten wir ein Leben lang. Warum wir uns vom Ideal der Ewigkeit verabschieden sollten.

„Alles fließt“, wusste schon der Philosoph Heraklit. Und in unserer globalisierten, hypermobilen Welt ist das realer als je zuvor. Wir wohnen nicht mehr zeitlebens am selben Ort – knapp ein Drittel aller Deutschen zieht innerhalb von zehn Jahren mehr als zweimal um. Wir haben auch nicht mehr bis zur Rente denselben Job – zwei Drittel der Deutschen wechseln bis zu fünf Mal den Arbeitgeber.

Und auch Menschen bleiben kein Leben lang an unserer Seite.

„Beziehungen kommen und gehen, Freunde bleiben“, heißt es oft. Stimmt aber leider nur bedingt. „In sieben Jahren scheitern fünfzig Prozent aller Freundschaften“, erklärt Psychotherapeut, Autor und Freundschafts-Experte Dr. Wolfgang Krüger („Freundschaft: beginnen, verbessern, gestalten“).

Zu dem Schluss kam 2013 auch eine Studie der Universität Mainz. Ab Mitte 20 werden die Freund*innen demzufolge nicht mehr, sondern weniger und ab Anfang 30 verlieren wir sogar im Schnitt alle fünf Jahre eine*n Freund*in. „Es scheitern vor allem die Durchschnittsfreundschaften. Intensive Herzensfreundschaften bleiben meist bestehen“, so Dr. Krüger. Immerhin.

Wozu brauchen wir dann Freunde?

Freundschaften enden aus verschiedenen Gründen, zum Beispiel wegen mangelnder räumlicher Nähe durch einen Umzug, wegen Heirat oder Familiengründung, wegen eines neuen Jobs, oder wegen einer Scheidung. Jede große Veränderung im Leben wirkt sich laut Studie unmittelbar auf den Freundeskreis aus.

Aber wenn sie sowieso irgendwann verschwinden – warum freunden wir uns dann noch mit anderen an? Immerhin kosten Freundschaften mitunter auch Kraft und erfordern Kompromisse.

Ganz einfach: Weil wir als soziale Wesen nicht dauerhaft ohne andere Menschen können. Unsere Grundprobleme seien Einsamkeit und Unsicherheit. Der Freundschaftsexperte erklärt: „Ich brauche ein soziales Dorf, das mir Sicherheit vermittelt.“ Dieses Dorf an sich bleibt, nur die Einwohner wechseln.

Denn es kommen auch immer wieder neue Personen dazu. „Der Beginn neuer und intensiver Freundschaften tröstet über den Verlust der alten Freundschaften hinweg“, sagt Dr. Krüger. Zumindest ein wenig.

Kürzer, aber glücklicher?

Auch in der Liebe haben wenige Bindungen Bestand. Das Modell „Wie Oma und Opa zusammen alt werden“ ist zur Rarität geworden. Grund dafür sind vor allem gesellschaftliche Veränderungen. Es gebe heute schlicht weniger Konventionen und Trennungen seien nicht mehr stigmatisiert, sagt die Diplom-Psychologin und Partnerschafts-Expertin Lisa Fischbach. „Die Bereitschaft in einer unglücklichen Beziehung zu bleiben, ist stark gesunken. Zumal das Leben als Single nicht mehr tabuisiert ist.“

Das an sich muss aber noch lange nichts Schlechtes sein. „Beziehungen sind im Vergleich zu den 50er Jahren heute kürzer, aber oftmals zufriedener“, so die Psychologin. Statt einer lebenslangen, insgesamt semi-glücklichen Ehe gibt es heute meistens mehrere Lebensabschnittsgefährt*innen.

Trotzdem ist der innige Wunsch nach diesem „für immer“ nachvollziehbar – auch in der x-ten Beziehung. Die meisten Menschen starten nach wie vor mit dem romantischen Ideal in eine neue Partnerschaft. „Liebe braucht die Sehnsucht nach Unendlichkeit, auch wenn die Realität oft anders aussieht“, sagt Lisa Fischbach. „Sich mit angezogener Handbremse in eine Beziehung einzulassen ist kontraproduktiv.“

Im Klartext: Auch wenn wir wissen, dass es wahrscheinlich nicht für immer halten wird, ist der Glaube daran wichtig für die Beziehung. Das Potenzial ist da, zumindest theoretisch.

Loslassen hilft

Und wenn es dann doch wieder nicht klappen sollte und man einen lieben Menschen verliert, dann schmerzt es. Egal, ob Freund*in oder Partner*in. Das Einzige, was uns dabei ein Stück weit hilft, ist Akzeptanz. Loslassen und annehmen, dass uns einige Menschen eben nur ein Stück weit auf unserem Weg begleiten und umgekehrt. Manche länger, manche kürzer. Wer zu lange festhält, leidet.

Nicht zuletzt können wir aus jeder gescheiterten Liebe und zerbrochenen Freundschaft etwas lernen. „Ich muss immer reflektieren: Warum gingen diese Beziehungen auseinander?“, so Dr. Wolfgang Krüger. Die mentale und emotionale Auseinandersetzung mit sich selbst und dem Verlust ist dafür essentiell. Und auch Lisa Fischbach sagt: „Durch die unterschiedlichen Charaktere werden in einem selbst immer andere Facetten der Persönlichkeit angesprochen. Jede Liebesbeziehung hat das Potential, die Persönlichkeit durch neue Erfahrungen weiterzubringen.“

Ja, alles fließt. Manchmal weiß man nicht, wohin. Aber das ist besser als für immer Stillstand.


Wie Singles sich Beziehungen vorstellen – und wie sie wirklich sind

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Paar

Wer längere Zeit Single ist, neigt mitunter zur Idealisierung. Das Thema „Beziehung“ wird mit Sehnsüchten und Erwartungen überfrachtet. Und dann wächst die Traurigkeit, weil alles Schöne so weit entfernt scheint.

In trauter Zweisamkeit auf Wolke sieben durchs Leben schweben, der Himmel voller Geigen, den Bauch voller Schmetterlinge. Wundervoll! Oder?

Von permanentem Geigengedudel gibt’s irgendwann Kopfweh, auf Wolke sieben zieht’s, Schmetterlinge im Bauch sind bloß bunte Motten und verursachen Magenkneifen oder Übelkeit – oder auch: Die Beziehungsrealität im Alltag sieht häufig anders aus. Schön, gewiss, aber niemals perfekt. Muss sie auch gar nicht sein. Hier ein paar sachdienliche Hinweise zur Entidealisierung.

Wie Singles sich Beziehungen oft vorstellen – und wie sie häufig wirklich sind:

Sexleben

Wie Singles es sich vorstellen: Endlich eine*n Sex-Partner*in! Bedeutet: Leidenschaftliches Liebesspiel immer und überall. Yay!

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Leidenschaft
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Wie es wirklich ist: Mag am Anfang ja noch so laufen – aber irgendwann ist das Feuerwerk ein wenig verglüht und man freut sich über ein gelegentliches Standard-Nümmerchen.

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Pärchen
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Freizeit

Wie Singles es sich vorstellen: Hand in Hand am Strand herumschlendern und dafür sorgen, dass Umstehende vor lauter Niedlichkeit Bröckchen speien.

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Beziehung
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Wie es wirklich ist: Couch.

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Beziehung
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Sport

Wie Singles es sich vorstellen: Nur ein gemeinsames Workout ist ein gutes Workout!

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Beziehung
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Wie es wirklich ist: Gemeinsam Sport angucken ist eigentlich auch ganz schön.

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Beziehung
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Urlaub

Wie Singles es sich vorstellen: Jede Reise ist wie Flitterwochen!

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Wie es wirklich ist: Jede Reise ist voller unangenehmer Kompromisse.

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Style

Wie Singles es sich vorstellen: Ihr stimmt euch lässig-unbewusst aufeinander ab.

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Wie es wirklich ist: Irgendwann tragt ihr plötzlich Partnerfunktionsjacken – oder Schlimmeres.

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Paar
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Einkaufen

Wie Singles es sich vorstellen: Gemeinsam glücklich durch den Supermarkt.

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Wie es wirklich ist: Spätestens an der Kasse geht ihr euch an die Gurgel.

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Paar
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Zuhause

Wie Singles es sich vorstellen: Nach einem langen, anstrengenden Tag kuschelt ihr gemütlich auf der Couch.

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Partnerschaft
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Wie es wirklich ist: Nach einem langen, anstrengenden Tag schlaft ihr wortlos-komatös nebeneinander ein.

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Couch
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Essen

Wie Singles es sich vorstellen: Es finden überdurchschnittlich häufig romantische Candlelight-Dinner statt.

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Wie es wirklich ist: Essen wird bestellt und dann wird Quatsch gemacht. Ohne Kerzen.

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Beziehung
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Netflix & Chill

Wie Singles es sich vorstellen: Zusammen Lieblingsserien suchten.

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Wie es wirklich ist: Streit darüber, ob „Game of Thrones“ oder „Gilmore Girls“ überhaupt erträglich ist.

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Schlafen

Wie Singles es sich vorstellen: Nacht für Nacht eng umschlungen, miteinander verwoben einschlafen. Hach!

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Wie es wirklich ist: Er oder sie zieht die Decke weg. Oder wühlt. Oder schnarcht.

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Fürsorge

Wie Singles es sich vorstellen: Partnermassagen!

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Wie es wirklich ist: Pickel ausdrücken.

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Pickel
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Sonntage

Wie Singles es sich vorstellen: Kissenschlachten und Gekuschel.

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Wie es wirklich ist: Um jeden Millimeter kämpfen.

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Beziehung
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Also lassen wir doch das mit der Idealisierung. Single-Sein ist echt auch ziemlich knorke. Und alles im Leben hat seine Vor- und Nachteile.

 

Flaute im Bett – Wie Sex-Apps dein Liebesleben verbessern. Oder auch nicht.

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Mittlerweile erleichtern Smartphones mit der passenden App fast jede Situation unseres Alltags. Sie können Lebensbereiche organisieren und optimieren – aber verbessern Apps auch Sex?

Es gibt etliche Gesundheits- und Fitness-Apps, die uns beim Abnehmen und Fitwerden überwachen und mit deren Hilfe wir unser Essverhalten kontrollieren können. Sie versprechen alle dasselbe: Sie wollen unseren Körper verschönern, verbessern, verschlanken. Es war nur eine Frage der Zeit, bis Selbstoptimierunsapps auch unser Schlafzimmer erreichen. Ihre Mission: Das Sexleben aufregender machen.

Ich finde mein Liebesleben eigentlich schön so wie es ist, vielleicht nicht immer super verrückt, in einer Beziehung schleichen sich auch im Bett Routinen ein. Um die zu durchbrechen, habe ich ein paar der Apps selbst probiert.

Würfelspiele und Fruit Salat – Was zur Hölle?

Der Markt der Sex-Apps kommt selbst noch nicht so wahnsinnig optimiert daher. Geboten werden meist eine Reihe an einfallslosen Sex-Quizzes und Wahrheit-oder-Pflicht-Spielen, nicht sehr aufregend.

Die App Fruit Salad Tonight verrät mir durch ihren Namen wenig über ihren Nutzen, sodass sie mich zumindest dadurch neugierig macht. Es begrüßt mich eine Banane auf zwei Beinen und eine Papaya mit Schamhaarfrisur. Ich nenne sie beide Jane, das wurde so vorgeschlagen, und dann geht’s los. Die App möchte, dass ich an einem Spielautomaten herumdrücke, der mir wahlweise Sex-Stellungen, Rollenspiele, oder andere Aufgaben vorschlägt. Bei den meisten nimmt eine Person einen unterwürfigen Part ein, während die andere am Ende als Erlösung Sex anbietet – ähm, naja. Die Aufmachung der App ist kitschig und die Vorschläge, wie zum Beispiel „Stelle die Frage: Welche Superkraft würde unseren Sex verbessern?“ bringt auch einfallslosen Menschen keinen Mehrwert.

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Die nächste App Liebeswürfel, da ist der Name selbsterklärend. Dieses Spiel kenne ich aus der Schulzeit, damals noch mit richtigen Würfeln. Auf dem Smartphone ist es noch unspannender, da ich die Würfel nicht mal selbst werfen, sondern nur auf dem Bildschirm mit Würfelabbildern herumdrücken kann. Auf dem einen steht eine Aktion, auf dem anderen ein Körperteil, mehr gibt es dazu auch nicht zu sagen. Das mein Freund einen netten Mix zwischen meine Lippen küssen und Schenkel streicheln hinbekommt, das traue ich ihm auch ohne Würfel zu.

App für geheime Wünsche

UnderCovers bietet die Möglichkeit, geheime Wünsche miteinander zu teilen. Das alles funktioniert per Swipe, genau wie bei Tinder. Nachdem die erste Person die Sexpraktiken durchgeswipt hat, wird eine Einladung zur App inklusive Code an die andere Person geschickt. Da musste ich gezwungenermaßen stoppen, denn für die App gibt es bisher keine iOS Version.

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Vorausgesetzt beide haben ein Android Phone werden anschließend Matches angezeigt, also nur die Vorlieben, die beide teilen. „Undercovers“ ist meiner Meinung nach etwas für Menschen, denen es schwer fällt, über ihre Bedürfnisse zu sprechen. Hier können sie ihre Fantasien schriftlich, spielerisch mitteilen. Auch wenn ich persönlich kein Problem damit habe, frei zu sagen, was ich gerne mag und was nicht, finde ich die Idee hinter „UnderCovers“ nicht schlecht. Es kann auch etwas Heißes haben, meinem Freund auf der Arbeit schweigsam mitzuteilen, was ich mir gerne von ihm wünsche, wenn wir am Abend wieder zu Hause sind.

Stöhne so laut du kannst

Spreadsheets möchte die Performance im Bett durch Stöhngeräusche, Dauer des Aktes und Stoßbewegungen messen. Zuerst fragt die App nach dem Geschlecht, dann nach dem Matratzentyp: Federkern, Schaumstoff oder Wasserbett. Anschließend soll eine Aussage über den eigenen Charakter getroffen werden. Ich muss mich also fragen: Bin ich eher sophisticated, cosmopolitan, flirty oder randy? Okay, mit dieser idiotischen Einordnung ist die App bei mir schon unten durch. Trotzdem wähle ich flirty.

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Doch der Clou kommt erst noch: Ich soll mein Handy aufs Bett legen und ein bisschen bouncen, damit das Telefon kalibrieren kann. Anschließend soll ich auch noch schreien und stöhnen. Ich komme mir so wahnsinnig dumm vor, als wäre es eine Kennenlernphase zwischen mir und der App. Dann ist das Profil fertig erstellt und die App wartet darauf, dass sie eingeschaltet und neben ihr so richtig laut gevögelt wird. Was die Beschaffenheit einer Matratze und die Lautstärke im Bett mit der Qualität von Sex zu tun haben sollen, ist mir schleierhaft. „Spreadsheets“ verbessert das Sexleben meiner Meinung nach nicht.

Silikon-Ring sagt wie es zu laufen hat

Ein nächster Schritt in Richtung Überwachung beim Sex könnte durch Lovely passieren. Zuallererst ist „Lovely“ ein vibrierender Penisring. Er funktioniert allerdings so ähnlich wie ein Sports Tracker und zählt während des Geschlechtsaktes die Anzahl der Bewegungen und verbrannte Kalorien. Außerdem soll erfasst werden, welche Stellung wie lange durchgehalten wurde sowie die G-Kräfte und die maximale Stoß-Geschwindigkeit. Abrufbar werden die Daten, so der Plan der Entwickler, per App. Lovely sendet via Bluetooth die Informationen ans Smartphone. Die App schlägt daraufhin vor, was darüber hinaus ausprobiert und verbessert werden könnte – aber no pressure, ist klar.

Schritt für Schritt auf dem Sex-Treppchen

Die Sex-App des Online-Erotikshops Amorelie Love Trainer (hier im Google Play Store) ist im Gegensatz zu vielen anderen Apps wirklich aufwendig und liebevoll gemacht. Nettes Sexwissen und witzige Sexfakten werden geliefert, auch klar, Kaufempfehlungen für den Amorelie-Shop. Sonst hat die App viele Parallelen zu einer Fitness-App, nennt Aufgaben „Love Trainings“ und kategorisiert sie nach verschiedenen Levels mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden.

Der virtuelle Personaltrainer fürs Liebesleben will mit Hilfe von Trainingseinheiten die Muskeln aktivieren. Übungen heißen hier: Magic Mountain, Hula-Hoop, oder der Korkenzieher. Sie sind damit vermutlich ähnlich schweißtreibend und spaßig wie Burpees und Handstand-Pushups.

[Außerdem auf ze.tt: Fick dich fit mit Pornhub]

Es gibt Übungen für Sie, für Ihn und für zwei Personen. Eine Variante für Sie nennt sich „Das Dreieck“. Dabei sollen die Hände die Füße greifen und in der Luft gehalten werden. Die Übung macht angeblich die Hüfte beweglicher. Durch top gedehnte Adduktoren kann ich mit Sicherheit mein Stellungsrepertoire erweitern. Aber dass das nicht der Schlüssel für besseren Sex ist, haben die meisten von uns wohl schon herausgefunden.

Bei der „Gottesanbeterin“ soll man Sex im Ausfallschritt haben, also die Frau, der Mann liegt da wie ein Streichholz. Versprochen wird ein knackiger Po. Ich probiere es aus, mein Freund findet es lustig, ich habe tatsächlich irgendwann ein Ziehen im Po, aber das wars dann auch. Durch die Übung gibt es auf Dauer vielleicht einen straffen Hintern, aber mit Sicherheit keinen Orgasmus.

Bei der „Heiße Stuhl“ wird empfohlen, dass der Mann auf einem Hocker sitzt, während die Frau es sich „auf seinem Schoß bequem macht“ und dabei die Beine auch auf seinen Schultern ablegt. Durch diese Übung sollen beim Sex die Bauchmuskeln durch Sit-ups trainiert werden. Oder eben beide krachen dabei vom Hocker, die Bauchmuskeln sind so schwach, dass nicht die kleinste Bewegung möglich ist und/oder einer von beiden bekommt einen Hexenschuss. Mein Fazit: Sex als Sportprogramm, klar das ist auch eine Variante, aber verbessert wurde unser Sexleben dadurch nicht.

Der Clip der Pornoplattform PornHub zeichnet ein schönes Bild davon, wie sexy die Sex-Apps tatsächlich sind. Ich glaube, ich bleibe im Schlafzimmer lieber offline, auch wenn es dafür dann manchmal routiniert zugeht.

Liebe mit Altersunterschied: „Nein, er ist nicht mein Vater“

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Wie ist es, wenn der Partner über zehn Jahre älter ist? Zwei Paare erzählen von den Vorzügen – aber auch von unangenehmen Situationen. 

Zwischen Lisa* und Mark* war schon immer dieses leichte Knistern in der Luft. Lisa ist 23, Mark 38 Jahre alt. Als sie sich vor drei Jahren kennenlernten, machte Lisa ihre kaufmännische Ausbildung im Betrieb von Marks Vater. Mark begann dort seinen Job als kaufmännischer Leiter. „Er war nicht mein direkter Vorgesetzter, aber wir mussten immer mal wieder zusammen arbeiten“, erzählt Lisa. So entstand die erste Sympathie zwischen den beiden. Auch nach ihrer Ausbildung arbeitete Lisa weiter in dem Betrieb. Als sie dann aber bekannt gab, dass sie in der Firma aufhören wird, um zu studieren, schrieb Mark sie an. „Wir haben uns dann näher kennengelernt und jede Woche getroffen“, erinnert sie sich. Nach nur einem Monat Beziehung haben sie zusammen an der Ostsee Urlaub gemacht. „Wir wollten wissen, ob das mit uns auch klappt, ohne dass wir ständig über die Arbeit reden.“ Es hat geklappt. Ein Jahr sind sie jetzt zusammen.

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Monika* war 18 Jahre alt, als sie Ralf* kennenlernte. Er war ihr Fahrlehrer und 19 Jahre älter. „Ich war schon immer ein bisschen in ihn verliebt“, erzählt die heute 46-Jährige. Sie war 22 als sie mit Ralf zusammenkam. „Nachdem ich mich von meinem damaligen Freund getrennt hatte, rief ich Ralf an.“ Ihre Liebe blühte schnell auf. Nach nur zwei Wochen intensiven Kennenlernens, zog sie bei ihm ein. Zwei Jahre später heirateten die beiden und wurden ein paar Jahre später Eltern eines Sohnes und einer Tochter. 

„Für mich hat es nur Vorteile: Mark weiß, wo er im Leben steht“

Lisa und Monika haben keinen Vaterkomplex, sagen sie beide. Das Alter war für sie immer Nebensache und über dumme Sprüche sehen sie hinweg. „Für uns ist es die normalste Sache der Welt“, sagt Monika und deshalb haben sie sich auch nie Gedanken gemacht. „Wir sind jetzt 24 Jahre glücklich miteinander, das spricht Bände“, sagt Monika. Lisa empfindet ähnlich: „Für mich hat es nur Vorteile. Mark weiß, wo er im Leben steht, er muss sich nicht erst noch finden und weiß, was er will. Das ist sehr angenehm.“ Mark mag an seiner Freundin, dass sie so unternehmungslustig ist und Lisa schätzt seine Lebenserfahrung, dadurch kann er ihr auch viel erzählen und helfen. „Aber viel wichtiger als jede Erfahrung von der er mir erzählen kann, sind die, die wir zusammen machen“, sagt sie. Davon haben die beiden viele gesammelt,  durch mehrere Urlaube, Wochenend- und Tagesausflüge und all  die alltäglichen Kleinigkeiten einer Beziehung.

„In unserer Familie ist ein größerer Altersunterschied völlig normal“

Lisa und Mark haben ausschließlich positive Rückmeldungen bekommen, als sie ihre Beziehung öffentlich machten. Ihre Eltern haben sich sehr gefreut. „In unserer Familie ist ein größerer Altersunterschied völlig normal. Der Mann meiner Tante ist zehn Jahre älter und der von meiner Cousine sogar 17 Jahre.“ Es wissen zwar noch nicht alle ehemaligen Arbeitskollegen davon, aber die, die es wissen, haben es locker aufgenommen. „Am Anfang hatte ich Angst, dass es blöde Sprüche gibt und mir jemand unterstellt, ich hätte mich hochgeschlafen. Das ist aber Quatsch, denn wir kamen ja erst nach meinem Arbeitsverhältnis zusammen und jetzt studiere ich.“ Monikas Eltern waren zunächst nicht erfreut, aber auch das hat sich schnell gelegt, denn zwei Menschen zusammen glücklich zu sehen, verändert schnell die Sicht der Dinge.

„Den Leuten ist ihr Irrtum meist peinlich“

Sowohl Lisa, als auch Monika spüren im partnerschaftlichen Zusammenleben nichts von dem Altersunterschied. „Zwischen uns passt es einfach“, sagt Lisa. „Auch mit 65 Jahren ist Ralf durch seinen Beruf und seine Kinder im Herzen jung geblieben“, sagt Monika. Allerdings kommt es ab und zu mit anderen Menschen zu komischen Situationen, sagt Lisa. „Wenn Mark sich mit seinen Freunden trifft und ich dabei bin, fühle ich mich immer etwas komisch. Die sind alle schon verheiratet und haben Kinder, da passe ich nicht so gut rein.“ Monika und Ralf waren schon öfter in der Situation, dass andere Menschen glaubten, sie wären Vater und Tochter. „Wenn ich dann sage: nein, er ist nicht mein Vater, sondern mein Ehemann, ist den Leuten ihr Irrtum meist peinlich.“ Böswillige Kommentare gibt es selten. Monika vermutet aber, dass manche Menschen hinter ihrem Rücken schon mal blöde Kommentare abgegeben haben.

„Wir haben überlegt, nach meinem Studium zusammenzuziehen“

Was in 20 Jahren ist, daran denkt Lisa heute noch nicht. Sie hat keine Angst davor, dass irgendwann der Punkt in ihrem Leben kommt an dem sie und Mark unterschiedliche Dinge vom Leben wollen könnten. „Wir haben schon überlegt nach meinem Studium zusammenzuziehen und auch irgendwann zu heiraten“, sagt sie. Am Anfang hatte Mark noch Angst, dass sich ihre Beziehung durch Lisas Studium und die Fernbeziehung verändert oder gar enden könnte, aber daran ist nicht mehr zu denken. „Wir sehen uns jeden Donnerstag und immer am Wochenende. Wir sind einfach glücklich, alles andere lassen wir auf uns zukommen.“

Monika hat bereits ihr halbes Leben mit Ralf verbracht. Für sie beide ist die Frage, wie die Zukunft mit dem Älterwerden aussieht. „Irgendwann wird der Punkt kommen, an dem körperliche Beschwerden das Leben beeinträchtigen, aber es ist müßig darüber nachzudenken.“ Sie haben keine Angst, sie machen es wie immer, leben und die Situation gemeinsam bewältigen, wenn sie dann kommt. „Ralf ist jetzt in Rente gegangen, dadurch hat er auch mehr Zeit für die Kinder, das hat auch Vorteile.“

[Außerdem bei ze.tt: Aus diesen ersten Nachrichten wurde Liebe]

Dass nicht jede Beziehung mit Altersunterschied so schwerelos verläuft wie ihre eigene, weiß Lisa. „Ein guter Freund von mir, den ich noch aus der Schule kenne, hatte eine Freundin, die 14 Jahre älter ist. Bei denen war die Beziehung sehr kompliziert. Sie hatte ihre Scheidung noch nicht durch und noch dazu ein kleines Kind. Am Ende hat es nicht funktioniert. Ich bin froh, dass das bei Mark nicht so ist, denn ich wüsste nicht, wie ich damit umgehen würde.“

* Namen geändert

Was du beachten solltest, wenn du jemanden mit gebrochenem Herzen datest

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Liebe

Je älter wir werden, desto mehr Erfahrungen haben wir gemacht – dieser Vorgang nennt sich „Leben“. Und unter diesen Erfahrungen sind zwangsläufig nicht nur gute. Mehr als alles andere kann die Liebe tief sitzenden Schmerz und Misstrauen verursachen. Bis wir unser Herz einmauern. Und dann?

„Die Welt zerbricht jeden, und nachher sind einige an den zerbrochenen Stellen stark.“ – Ernest Hemingway

Man möchte diesem Zitat gern glauben. Aber was, wenn diese Bruchstellen nicht nur stark, sondern mit der Zeit hart werden und verkrusten? Was, wenn ein Herz schlicht zu oft gebrochen wurde?

„Natürlich kann ein Herz zu oft gebrochen werden, meist ziehen die Menschen sich dann zurück und haben das Vertrauen an die Liebe und die Menschen verloren“, erklärt Liebeskummer-Coach Silvia Fauck. Wenn du dich in so einen Menschen verlieben solltest, hast du es nicht leicht.

Emotionale Mauer

Du triffst auf jemanden, der*die zunächst vielleicht offen wirkt, aber nur bis zu einem gewissen Grad. Irgendwann stehst du plötzlich vor einer gefühlten emotionalen Mauer – Nachrichten kommen beispielsweise seltener, es entsteht Distanz zwischen euch – und es geht vermeintlich nicht weiter. Das könnte daran liegen, dass dieser Mensch merkt: Hier entwickelt sich etwas, das „gefährlich“ werden kann. „Diese Menschen lassen keine tiefen Gefühle mehr zu und erst Recht keine Beziehung“, so Silvia Fauck.

[Außerdem auf ze.tt: Wieso Langzeit-Singles die perfekten Partner*innen sind]

Kraft und Geduld

Du hast jemanden kennen gelernt, der*die vorsichtig bis misstrauisch ist. Weil er*sie nach all den negativen Erfahrungen einfach sein*ihr Herz beschützen muss, um das eigene emotionale Überleben zu gewährleisten. Du musst dir das Vertrauen dieses Menschen verdienen und beweisen, dass sich eine Beziehung mit dir lohnt – das kostet Zeit und Nerven.

Keine Zeit für Spielchen

Du begegnest jemanden, der*die inzwischen in Sachen Liebe eher pragmatisch, ja stellenweise vielleicht sogar zynisch ist und nicht mehr an idealisierte, romantisch überfrachtete Konzepte wie „Seelenverwandtschaft“ und „für immer und ewig“ glaubt. Möglicherweise habt ihr sehr unterschiedliche Vorstellungen von Glück, Beziehung und Liebe. Diese Menschen haben vor allem keine Lust auf und keine Zeit für Spielchen und sind schnörkellos gerade heraus. Sie sagen, was sie (nicht) wollen. Das musst du aushalten können.

[Außerdem auf ze.tt: Warum ich so bekloppt bin, wenn ich mich verliebe]

Taten statt Worte

Du lässt dich mit jemandem ein, der*die einen extrem fein eingestellten Bullshit-Sensor hat und jede Flunkerei zehn Meter gegen den Wind riecht. Menschen mit mehrfach gebrochenem Herzen haben genug erlebt, um zu wissen, wer oder was gut für sie ist. Das heißt: Ohne Ehrlichkeit kommst du hier nicht weiter. Und auch schöne Worte reichen nicht, hier zählen lediglich Taten.

Schlechte Erfahrungen

Du bist dabei, dich in jemanden zu verlieben, der*die sensibel bis empfindlich ist und weniger gelassen auf Veränderungen reagiert. Weil schlechte Erfahrungen leider nachhaltig prägend sind und der Mensch verständlicherweise Schmerz vermeiden will. Eventuell bedeutet das, dass du zu Beginn eurer Beziehung Streit um vermeintliche Nichtigkeiten, deren Wurzeln in vergangenen Beziehungen liegen, ertragen musst. Ja, das ist nicht fair – aber das war der mehrfache Liebeskummer auch nicht.

[Außerdem auf ze.tt: 17 Zeichen, dass du lieber Single bleiben solltest]

Unabhängigkeit ist heilig

Du hast jemanden an deiner Seite, der*die gelernt hat, hervorragend alleine klar zu kommen und der*die nicht auf dich angewiesen ist. Für dich bedeutet das: Du musst diesem Menschen Freiraum gewähren und kannst ihn*sie keinesfalls als selbstverständlich betrachten. Sobald diese Person merkt, dass du ihr ernsthaft nicht gut tust, wird sie ohne dich weiterziehen und glücklich dabei sein.

Fazit: Für eine innige Beziehung mit einem verletzten Menschen brauchst jede Menge Langmut und Kraft und solltest alles in Ruhe angehen. Das sagt auch Silvia Fauck: „So stark von Enttäuschungen betroffene Menschen kann man nur mit viel Geduld erobern und ihr Vertrauen gewinnen, immer einen Schritt nach dem anderen.“

Aber es lohnt sich. Denn wenn du die dicke, hohe Mauer einmal überwindest, hast du eine*n Partner*in fürs Leben.

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Altes Pärchen
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Machtspiele in der Beziehung: Wie wir sie erkennen und eine Trennung verhindern

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Liebe und Macht gelten als unvereinbar. Ein Irrtum, sagt ein Experte: Erst wenn wir verstehen, dass Machtprozesse in der Partnerschaft die Regel sind, können wir effektiv an ihnen arbeiten – und womöglich eine Trennung verhindern.

Menschen haben so ihre Eigenarten. Unsere Partner*innen zum Beispiel: Vielleicht sind sie unpünktlich. Vielleicht sind sie sehr eifersüchtig. Vielleicht sind sie auch recht schweigsam und wirken in Gesprächen abwesend.

Diese Ecken und Kanten haben alle, sie sind ganz normal – und doch stören sie uns. Diese Dinge fallen uns auch meist erst nach einigen Monaten auf, wenn das Frischverliebtsein abgeklungen ist. Oft löst sich so etwas dann von allein: Unsere Partner*innen merken selbst, dass wir unter ihrem Verhalten leiden. Spätestens aber wenn wir unserem Unmut, etwa über die Unpünktlichkeit, das erste Mal Luft machen, sollte eine Kompromissbereitschaft da sein.

Ist es das nicht, und bleiben Partner*innen danach unpünktlich, lohnt sich ein genauerer Blick: denn hier geht es in den meisten Fällen trotz vermeintlichen Begründungen nicht darum, dass sie nicht pünktlich kommen können. Sondern darum, dass sie nicht pünktlich kommen wollen. Sie üben Macht aus.

Von der Macht, die unsere Beziehung lenkt

Macht in Beziehungen? Das klingt zunächst paradox, glauben wir doch gerne daran, dass Macht keinen Platz hat, wo es Liebe gibt. Der Begriff „Macht“ beschreibt schließlich die Fähigkeit, die eigenen Interessen durchzusetzen. Dem widerspricht unsere romantische Vorstellung von Liebe und Partnerschaft. Wir wollen ein Team sein.

Macht spielt aber in allen Formen des menschlichen Zusammenlebens eine Rolle: In der Politik, im Wirtschaftsleben und auch in der Beziehung. Nur sollten wir uns in der Liebe nicht an Machtprozesse gewöhnen, die in Betrieben an der Tagesordnung sind.

Der Psychologe Wolfgang Krüger arbeitet seit über 30 Jahren als Paartherapeut und hat kürzlich das Buch „Liebe, Macht und Leidenschaft“ veröffentlicht: „Ich habe mich oft gefragt: ‚Warum scheitern Partnerschaften, die anfänglich so leidenschaftlich und stark waren?'“ Mit der Zeit fand er heraus, dass das nicht nur mit dem stressigen Alltag oder sich einsetzender Langeweile zu tun hat. „Es sind vor allem destruktive Machtprozesse, die eine Beziehung regelrecht zerstören“, sagt er.

Diese gründeten sich oft auf Streitspiralen – und falschen Reaktionen. Ein Beispiel: Die Frau verweigert Sexualität, sie übt Macht aus. Darauf reagiert der Mann mit tagelangem Schweigen, er übt ebenfalls Macht aus. Kommt es zur Diskussion, wird dann aber vordergründig über eine Nichtigkeit gestritten, der eigentliche Grund für das Problem wird nicht gelöst.

In allen Partnerschaften gebe es diese stillen Machtkonflikte. Werden sie nicht rechtzeitig erkannt, könnten sie zu einer völligen Entgrenzung voneinander führen. Dann dominierten sie; Respektlosigkeiten und der Kampf um Überlegenheit bestimmten die Beziehung. Macht werde genutzt, um den anderen zu quälen, beispielsweise mit Sexentzug. Es gehe dann häufig nur noch darum, dem anderen etwas „heimzuzahlen“. Die meisten Machtprozesse spielen sich laut dem Psychologen aber ganz unbewusst ab. Böse Absichten ließen sich da nicht unterstellen, oft begründeten sich solche Verhaltensmuster aus der Erziehung, dem Umfeld, in dem Menschen aufgewachsen ist. 

Krüger wurde die Bedeutung der Macht in Beziehung selbst erst nach einiger Zeit deutlich, auch in seiner eigenen Partnerschaft. „Erst nach Jahren wurde mir bewusst, dass das Muster dieser Machtkämpfe von Anfang an vorhanden ist. Wir haben es nur nicht verstanden. Wir haben die Verhaltensweisen des anderen falsch bewertet“, sagt Krüger, der zur Untermauerung seiner Thesen Umfragen durchführte, Studien durchforstete und über 300 Therapiegespräche auswertete.

Wie erkennen wir, dass ein destruktiver Machtprozess im Gange ist?

Die Einteilung der Macht in Beziehungen lässt sich anhand einiger Fragen erkennen:

  • Wer bestimmt stärker, wie oft man sich sieht?
  • Wer bestimmt, wie oft es Sexualität gibt?
  • Wer bestimmt darüber, wie man die gemeinsame Zeit verbringt?
  • Wer redet eher, wer hört eher zu?
  • Wer kritisiert eher, wer lobt?

Vor allem bei den letzten beiden Punkten zeigt sich Machtverteilung sehr genau: Wenn Partner*innen etwa ständig über den eigenen Erfolg sprechen, aber uns gerne kritisieren – nur um dann empfindlich zu reagieren, wenn sie selbst einmal kritisiert werden. Psychologe Krüger nennt das „Anerkennungs-Macht“.

Das Aushandeln der anderen Punkte spielt sich laut Krüger nahezu unbemerkt ab: „Denn fast alles wird selbstverständlich vom anderen gelebt, der andere passt sich an.“ Nur wenn ein Streit riskiert wird, werden Machtstrukturen plötzlich deutlich.

Die eigentliche Schwierigkeit beginne erst dann, sagt Krüger: „Man braucht zur Bewältigung von Machtprozessen ein gutes Selbstbewusstsein und eine große Unabhängigkeit, nur dann kann man diese Liebes-Schlachten aushalten.“ Auch Sozialkompetenz ist notwendig. Wir müssen uns fragen:

  • Wie sieht mich mein Partner?
  • Wie schwierig bin ich selbst gelegentlich?
  • Wann bin ich zu aufgeregt, wann zu ängstlich?
  • Kann ich mich genug versöhnen?

„Machtspiele können lange schlummern“, sagt Krüger. Meist sind es dann – oft in einem fortgeschrittenen Stadium der Beziehung – äußere Belastungssituationen, die dann die Machtkämpfe verschärfen. „Es sind die Geburt der Kinder, Krankheiten eines Partners, Arbeitslosigkeit, der Bau eines Hauses oder die Berentung.“

Apropos Versöhnen: „Es gibt in allen Partnerschaften immer unsägliche Schallplattengespräche, bei denen man um die gleichen Themen streitet und sich nicht einigen kann“, sagt Krüger. Hier helfe nur: Aufhören. „Das ist ein Zustand einer zu großen Verstrickung, das bedarf einer vernünftigen Distanz. Wenn ich mich entziehe, kann sich der Partner erholen, bekommt Sehnsucht und die Bereitschaft ist von beiden Seiten ist größer, einen vernünftigen Kompromiss zu erzielen.“

Gerade am Anfang lohnt sich ein waches Auge

Am Anfang einer Beziehung sehen wir vieles durch ein Art Liebesfilter. Wir möchten uns dem Gefühl hingeben, uns fallen lassen, die Situation nehmen, wie sie kommt und vor allem nicht wie ein Spürhund nach irgendwelchen Machtspielchen suchen. Dennoch sollten wir auf vermeintliche Kleinigkeiten achten, empfiehlt Krüger, auf kleine Grenzüberschreitungen, Respektlosigkeiten. „Häufig wird das ignoriert, weil wir die Bedeutung alltäglicher Handlungen unterschätzen.“

Oft zeigt sich nämlich erst da der wahre Charakter eines Menschen. Und so gibt es einige Warnzeichen. Der Machtwille eines Menschen lässt sich zum Beispiel am Autofahren erkennen, wie einer Studie der Exeter University zu entnehmen ist: Der Typ des aggressiven Fahrers, der rücksichtslos überholt, andere Autofahrer schneidet und ständig über Verkehrsteilnehmer flucht, ist auch in der Partnerschaft ein Mensch, der sich ständig ohne Rücksicht auf Verluste durchsetzt.

Ein wichtiges Signal sei vor allem der Umgang mit Geld. „Geld sagt unendlich viel über den Charakter aus“, sagt Krüger. Vor allem Männer überschätzten Geld häufig. Sie meinten, Ausgaben genau kontrollieren zu müssen. Das zeige, dass ihr Umgang damit nicht unbeschwert sei. Geldeinstellungen ließen sich kaum ändern, sie sind gute Indikatoren: Macht das Gegenüber beim ersten Date keine große Sache daraus, die Rechnung übernehmen und gibt dem*der Kellner*in ein ordentliches Trinkgeld? Oder prüft er minutiös die Rechnung, verlangt eine gerechte Kostenaufteilung und gibt dann auch nur zehn Cent Trinkgeld?

„Wichtig für das Gelingen einer Beziehung ist, dass Partner*innen hinsichtlich des Geldes eine ähnliche Auffassung haben.“ Mehr noch: Eine wirkliche Partnerschaft sei nur möglich, wenn jede*r seine Vermögensverhältnisse offenlegt und man sich einigt, wie man mit Geld umgeht. „Es ist schon absurd, wenn man zusammen wohnt, miteinander schläft, viele Geheimnisse austauscht und das eigene Geld zum Tabuthema erklärt“, sagt Krüger.

Weitere Fragen, deren Antworten einiges über das Gegenüber aussagen:

  • Interessiert sich der Partner für mich, kann er zuhören?
  • Hat er beim nächsten Treffen behalten, was ich gesagt habe?
  • Verträgt er es, wenn ich ihm widerspreche?
  • Greift er auch meine Vorschläge auf oder bestimmt er?
  • Drängelt er beim Sex oder kann er warten?
  • Wie geht er auf meine Themen ein?

„Es gibt hunderte kleine Hinweise, die ich aber nur ernst nehmen kann, wenn ich nicht zu bedürftig bin“, sagt Krüger. Deshalb brauche es Freundschaften, wenn man sich auf die Suche begibt. „Wir sollten mit guten Freunden über unsere Erlebnisse sprechen und gemeinsam reflektieren, um das erste Treffen auszuwerten.“

Machtspiele müssen wir bewusst steuern

Überhaupt sollten wir uns laut Krüger klarmachen: „Eine halbwegs harmonische Partnerschaft kann nur gelingen, wenn es gemeinsame Grundüberzeugungen im Hinblick auf die Lebensgestaltung gibt.“

Wenn wir erkannt haben, dass unsere Beziehung von einem destruktiven Machtprozess begleitet wird, müssen wir diesen bewusst wahrnehmen und steuern, sagt Krüger: „Reden hilft nicht immer. Meist ist es besser, wenn ich diese Machtprozesse beobachte und dann die Kräfteverhältnisse verändere.“ Wir müssten unsere Ohnmachtsfalle überwinden, indem wir uns auf eigene Projekte konzentrieren, Freundschaften intensivieren und den Schwerpunkt in unser eigenes Leben verlagern. „Bereits das bewirkt häufig, dass der Partner die Machtspiele aufgibt, weil er um die Nähe in der Beziehung kämpft.“

Vor allem wir selbst müssen den Anfang machen. Sind wir gefestigt und haben eine innere Grundstärke zurück erlangt, gelingt es, Machtprozesse zu durchbrechen. Gibt es lange keinen Sex? Dann sollten wir einfach einmal im Wohnzimmer schlafen. Ist der*die Partner weiterhin immer unpünktlich? Dann sollten wir aufhören zu warten und uns zu sorgen, sondern uns anderen Dingen zuwenden – und auch einmal alleine zum geplanten Treffen mit Freunden fahren. Meist erkennen Partner*innen dann, dass ihr Verhalten die Partnerschaft beschädigt und ändern etwas. Damit retten sie wahrscheinlich auch die Beziehung.

Auf dem Singlemarkt mit 30? Dann gute Nacht, Marie!

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Mit 30 hat Mensch bereits einige Erfahrungen gesammelt. Eigentlich toll, doch beim Dating kann der Rucksack ganz schön stören. Ist der Fall hoffnungslos?

Ich sag euch was: Ich bin 29 Jahre alt, und die Sache mit dem Dating war zuletzt so kompliziert, als ich 15 war. Und nun möchte man von einem schrecklichen Einzelfall ausgehen, mir den Schwarzen Peter zuschieben, weil ich mich dumm anstelle oder so, und ich würde sofort zustimmen – aber ich stehe damit nicht alleine da.

Nein, um mich herum hagelt es komplizierte Dates, Affären, Fast-Affären, Beziehungen, Fast-Trennungen und Trennungen, und alle Beteiligten sind um die 30, etwas älter – oder eben sehr jung. Kein Wunder eigentlich, denn als 15-Jährige, da wussten wir noch nichts von der Materie, also lief alles nach dem Prinzip Trial-and-Error ab.

Heute haben wir zu viel Ahnung von der Materie – und jetzt haben wir vor Trial-and-Error zu viel Schiss. Dabei ist das auch jetzt noch der einzige Weg, um herauszufinden, ob jemand zu einem passt oder nicht. Tolle Wurst.

Dates mit 30: Wir benehmen uns wie angsterfüllte 15-Jährige

Es ist also verzwickt. Warum nur, denn hat man uns nicht immer vorgeschwärmt, dass das Tolle am Älterwerden sei, dass wir endlich weise werden? Kann ja stimmen. Stimmt aber (noch) nicht mit 30. Und stimmt wahrscheinlich nie in Liebesdingen. Weil auch mit zunehmendem Alter immer noch der hibbelige, aufgeregte Teenager in uns steckt – nur eben mit mehr emotionalem Gepäck auf dem Rücken.

Mit einem Herzen, das schon ein paar Mal angeknackst oder komplett in der Luft zerrissen wurde. Mit Wunden, die dir nur jemand zufügen kann, den du ganz nah an dich herangelassen hast. Mit dem Wissen, wie gut und wie schlecht du selbst in Liebesdingen funktionierst. Dem Wissen, dass Beziehungen sich immer verändern, viel Arbeit sind und Kraft kosten – und dass das schön und schlimm zugleich ist.

Mit Beziehungen, die groß waren und dann ganz klein wurden. Oder groß blieben, meist dann aber nur für einen und trotzdem beerdigt werden mussten. Und dass sich das auf beiden Seiten beschissen anfühlt. Naja, und mit dem Wunsch, dass da nun endlich was um die Ecke kommt, das vernünftig ist. Oder ganz toll unvernünftig und trotzdem hält – oder gerade deshalb. Mit der Sehnsucht nach jemandem, mit dem man das Ende noch nicht sehen kann. Jemandem, mit dem man gemeinsam auf die nächste Stufe springen will. Tja, und da haben wir den Salat.

Dating mit Menschen, von denen wir ganz viel wollen – oder eben gar nichts

Denn auf der Suche nach dieser Person guckt man sich das Gegenüber ganz anders an als die potenziellen Kandidaten von früher. Die mussten was können, aber mussten nicht zwingend auch was für unser Future-Me sein, geschweige denn heirats-, auswander- oder kinderwillig. Und sie mussten nicht aushalten können, was andere oder man selbst vorher an sich kaputtgemacht hat.

Da war es auch komplett egal, ob jemand eine Katzenhaar-Allergie hat – schließlich waren gemeinsame Tiere ebenso fern wie gemeinsamer Nachwuchs. Nein, diese potenziellen neuen Herzensmenschen hat man einfach mal so an und ins eigene Leben mitgenommen, ohne sie kruden Tests auf Eignung zu unterziehen. Ohne nach dem zweiten Date schon die halbe Lebensgeschichte kennen zu müssen oder zu wissen, warum die Beziehung zur Familie so komisch ist.

Die hat man angenommen, ohne die Hosen vor dem voll zu haben, was eventuell, vielleicht passiert. Die musste man auch nicht schnell an sich binden, um sich selbst zu vergewissern, dass das was Echtes ist. Die hat man noch wochenlang entzückt angekuckt, mit dummen, glänzenden großen Augen samt rosaroter Brille – statt sich gleich die des Psychoanalytikers aufzuziehen und mit dem Durchleuchten zu beginnen. Früher waren Rätsel aufregend, heute lösen sie Panik aus. Tja, so ist das. Und das macht es wohl auch so kompliziert.

Herzensmenschen lernt man nicht mit angezogenen Zügeln kennen

Dabei ist es doch so: Auch wenn wir versuchen, nichts mehr falsch zu machen und alle Eventualitäten schon vorher abzuklären, wir werden wieder Unfälle bauen. Wird sich unser Herz wieder überschlagen, vielleicht auch wieder zusammenziehen, bis es kaum noch da ist und dann wird es sich, wie durch ein Wunder, wieder voll aufpumpen und für eine Weile so tun, als ob nichts gewesen wäre – bis es wieder von vorne losgeht. Denn so ist das eben mit der Liebe. Und eigentlich wäre es auch ziemlich fatal, wenn es nicht so wäre.

Genau deshalb ist es auch Schwachsinn, einen Graben um sich ziehen, weil man sich unangreifbar machen will. Schließlich verletzen wir uns damit nur selbst. Oder zu versuchen, einen Menschen schon vor dem zweiten Getränk zu verstehen, geschweige denn, sich bekloppt zu machen, weil man doch so viel will und nicht weiß, ob der andere da mitzieht. Wenn Menschen zusammentreffen und Hormone mit ins Spiel kommen, ist Sicherheit immer eine Illusion. Aber was soll’s, eigentlich fängt es doch gerade mit diesem Wissen an, Spaß zu machen. Denn so sehen sie aus, die Abenteuer in unserem sonst so geregelten Leben, bei denen wir auf einmal wieder ganz bewusst spüren, wie das Blut durch unsere Adern pumpt.

Warum glotzen wir uns also nicht wieder dumm und mit glänzenden Augen an und warten einfach mal ab, was passiert? Denn mit angezogenen Zügeln ist doch selbst die beste Begegnung nur eine fade Version von dem, was sie sein könnte.


Von Silvia Follmann auf EDITION F.

Hier könnt ihr EDITION F auf Facebook folgen.

Warum sich niemand als Trostpflaster hergeben sollte

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Rebound

Menschen zu daten, die frisch aus einer Beziehung kommen, geht in den meisten Fällen nach hinten los und tut weh. Aus offensichtlichen Gründen, die du vielleicht nicht wahrhaben willst.

Niemand kann etwas für seine*ihre Gefühle. Weder du noch der Mensch, dem du dein Herz geschenkt hast. Aber es gibt Konstellationen, da ist Schmerz fast vorprogrammiert. Wenn du dich beispielsweise in jemanden verliebst, der*die direkt eine Trennung hinter sich hat.

Klar, auch tiefe Liebe kann spontan passieren. Aber oft genug ist es so, dass dabei jemand verletzt wird. „Der neue Partner dient häufig als Tröster und Therapeut“, erklärt Stefanie Stahl, Psychotherapeutin und Buchautorin (“Vom Jein zum Ja! Bindungsangst verstehen und lösen“).

[Außerdem bei ze.tt: Wie du die Trennung überstehst]

Verständlich ist, dass Getrennte oder Verlassene eine Schulter zum Anlehnen brauchen. „Es liegt in unseren Genen, dass wir nach Bindung suchen, wenn wir uns einsam, ängstlich und traurig fühlen. Das ist erstmal ein recht natürlicher Prozess“, so die Beziehungs-Expertin. Wer Liebeskummer habe, sei zutiefst verunsichert, habe das Gefühl, nicht zu genügen und suche daher umso mehr Bestätigung bei anderen. In emotionalen Krisenzeiten sei man besonders bedürftig und deshalb recht unkritisch bei der Partnerwahl. Dann suche man in erster Linie einen Stabilisator.

Auch verständlich, dass du trotzdem Hoffnung hast. „Viele Menschen verlieben sich am heftigsten, wenn der andere eben nicht wirklich sicher ist“, so Stefanie Stahl. „Dahinter steckt der Wunsch, von sich zu überzeugen.“

In dieser Konstellation besteht jedoch die Gefahr, dass du dich hauptsächlich zur Projektionsfläche für die Aufwertung deines*deiner frisch getrennten Partner*in machst oder zur Überbrückung dienst. Stahl: „Es kann auch leicht passieren, dass der Getrennte wieder mit seinem Ex-Partner zusammen kommt.“

[Außerdem bei ze.tt: Worauf du achten solltest, wenn du jemanden mit gebrochenem Herzen datest]

Was du verdient hast? Alles!

Denn mal ganz ehrlich: Du bist mehr wert als das.

Du hast es verdient, dass dir jemand seine*ihre ungeteilte Aufmerksamkeit schenkt – und nicht den gesamten Abend über immer wieder semi-heimlich aufs Smartphone schielt, in der unterdrückten Hoffnung, der*die Ex habe sich gemeldet oder irgendwas in sozialen Netzwerken gepostet.

Dir sollte jemand zuhören, dich in den Arm und Anteil an deinem Leben nehmen – und nicht permanent ausschließlich von seinen*ihren eigenen Problemen sprechen und dich womöglich auch noch darum bitten, dass du ihn*sie an deiner vollgeheulten Schulter nach Hause bringst.

Du bist es wert, dass jemand Rücksicht auf deine Gefühle nimmt – und nicht eure Beziehung dazu benutzt, seine*ihre eigenen seelischen Wunden zu kaschieren oder zu heilen und sich mit deiner erbaulichen Gesellschaft lediglich vom zertrümmerten Ego ablenkt.

Mit dir sollte jemand vollkommen bekloppte Zukunftspläne schmieden, einen Roadtrip durch Mexiko oder eine Ballonfahrt zum Beispiel – und sich nicht mit vagen Aussagen aus allem rausreden, was über einen Zeitraum von sechs Monaten hinausgeht oder immer ohne dich in den Urlaub fahren.

Nicht zuletzt hast du es definitiv verdient, dass jemand „wir“ sagt, wenn es drauf ankommt und dich als echte*n Partner*in sieht und behandelt – und nicht alles allein macht oder entscheidet, um lediglich bei Bedarf auf dich und deine Zuneigung zurückzugreifen.

Unsicher? Hinhören!

Wenn du dir jetzt noch immer nicht ganz klar darüber bist, ob dein*e Partner*in offen für eine neue Beziehung bist, höre genau hin. „Menschen, die mit einer Partnerschaft wirklich abgeschlossen haben, haben selten noch das Bedürfnis, über diese zu reden“, sagt Stefanie Stahl. Und falls die neue Person in deinem Leben noch oft und mit viel Wut und Kränkung über die vergangene Beziehung spricht und dir nicht gibt, was du verdienst, hilft laut der Expertin nur eins: „Nach meiner Erfahrung wird ambivalentes Verhalten in einer Beziehung meistens (…) schlimmer. Je früher man sich also aus so einer ungesunden Situation verabschiedet, desto besser.“

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Bye
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Männer sind seltsam – warum ich nach einer Woche Online-Dating am Ende bin

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Online-Dating kann ein Kulturschock sein. 20 Dinge, die ich in einer Woche Partnersuche im Netz gelernt habe.

„Klick mich“

Wenn ich den Gesprächen in meinem Freundeskreis und im Büro lausche, war ich bislang Exotin: Ich hatte noch nie ein Tinder-Date oder eine Affäre, die online begann. Als Online-Dating normal wurde, war ich glücklich vergeben und in den letzten Jahren immer zu dem Zeitpunkt an dem physischen Ort, an dem mir jemand begegnete, der zu mir passte: auf Konferenzen, in Clubs, bei der Buchmesse und meine allererste Beziehung in Berlin ging auf die gemeinsame Fahrt bei der Mitfahrzentrale zurück (Nostalgie!). Online-Dating ist etwas, über das ich gar nichts weiß, daher sind die entsprechenden Angebote und Apps für mich ein Kulturschock. Hier sind die Dinge, über die ich mich gewundert und die ich gelernt habe.

1. Die Bilder

Ich probiere zunächst Bumble aus, weil eine Kollegin gesagt hat, das sei besser als Tinder: Die Hetero-Frauen müssen dort den ersten Move machen, was den angenehmen Nebeneffekt hat, dass man nicht mit Nachrichten von Männern überflutet wird: Damenwahl. Ich swipe die ersten 300 Fotos von Männern weg, weil sie allesamt gruselig und unsympathisch sind und finde mich dabei unglaublich oberflächlich.

Bei Okcupid wird es nicht besser. Wenn all das die besten Fotos sind, die diese Männer von sich haben, dann aber Gute Nacht. Da greift selbst nicht der Tipp: „Sei möglichst authentisch.“ Denn Authentizität ist nicht das gleiche wie unvorteilhaft. Mein Tipp: Fragt einen Freund, ob euer Foto sympathisch auf jemanden wirkt, der euch noch nicht kennt, und den ihr im besten Falle von einem Date oder spontanen Sex überzeugen wollt. Außerdem: Ohne Sonnenbrille kann man euch in die Augen schauen und weniger leicht verwechseln, auf einem Smartphone sehe ich nur eine verschwommene Miniatur, wenn ihr in den Sonnenuntergang skatet, und Mama oder die Ex-Freundin auf dem Foto abzuschneiden wirkt schon ein wenig schräg. Und warum würde ich auf ein Bild klicken, auf dem nur Füße zu sehen sind?

Das Lustigste war der Lehrer, der sich mit einem Feuerwehrhelm fotografiert hatte, weil Schüler von ihm ihn schon erkannt hatten. Not macht erfinderisch.

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2. Die Nicknames

Kommt gleich nach den seltsamen Profilbildern. Sehr beliebt sind Nicknames, die Alkoholika beinhalten: also irgendwas mit Gin, Pinot Noir und Mezcal. Außerdem haben sicherlich 20 Prozent der Nutzer das große Latinum und lassen es raushängen. Ich möchte erst gar nicht wissen, wie das bei Elite Partner ist.

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3. Der Lebensstil

Mann sein muss toll sein und völlig anders, als gedacht: Auf ihren Profilbildern sind Männer ständig im Urlaub, draußen in der Natur, sie tragen erstaunlich wenig Kleidung und posieren noch viel extremer für Selfies als 13-jährige Mädchen. Man erfährt auf Dating-Portalen viel über Männer in Deutschland zwischen 20 und 50 und was sie in ihrer Offline-Freizeit machen: Männer, die in Flüssen stehen. Männer, die ihr Grillgut präsentieren. Männer, mit kleinen Krokodilen in der Hand. Männer, die Löwen streicheln. Sehr sehr viele Männer auf Booten oder in der Wüste. Männer auf Gipfeln. Männer mit der Wodkaflasche direkt am Mund (so erotisch).

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4. Auf was Männer stolz sind

Warum arbeiten die alle in Startups? So viele Jobs gibt es in der jungen Branche in Berlin doch auch wieder nicht. Oder sind die alle Singles, weil sie so viel arbeiten? Einer schreibt immerhin: „Ich habe ein Hardware-Startup mit gegründet und bin trotzdem nett.“ Scheinbar sind trotzdem die Startup-Guys die einzigen, die stolz auf ihren Beruf sind, die anderen machen irgendwie gar nichts beruflich und sind eben ständig auf Booten und Stränden unterwegs. Gibt es so viele Reiseblogger in Deutschland?

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5. Was sie gut können

Es hat sich herumgesprochen zu haben, dass die wenigsten Frauen unserer Generation noch kochen. Fast alle Männer preisen ihre Kochkünste an. Herrlich. Wenn ich das mit den Dates ernst nehme, kann ich bis ans Ende des Jahren jeden Abend woanders essen. A homecooked meal!

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Popkulturelles Wissen scheint in den Augen von Männern auch ein Asset zu sein: Manche Listen zu Lieblingsfilmen, Bands, Büchern und Serien sind so lang, dass es einen ganzen Abend dauert, um ein Profil durchzulesen. Dann doch lieber die Fotos von Männern am Strand, da klickt man sich schneller durch.

6. Kein Mann der großen Worte

Es gibt die Profiltexte, die, wenn sie groß sind, Romane werden wollen. Und dann gibt es einen sehr großen Anteil von Profilen, die nicht ein einziges Wort enthalten oder drei nichts sagende Wörter. Also gut: Wenn ich jemanden ganz hübsch finde, klicke ich vielleicht. Aber warum und vor allem was will ich jemandem schreiben, von dem ich gar nichts weiß?

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7. Ist denen eigentlich egal, wem sie schreiben?

Es ist ein bisschen wie mit Stellenanzeigen. Die meisten lesen nicht, was du schreibst, und bewerben sich völlig an dir vorbei. Ein bisschen verzweifelt wirkt das schon, vor allem dann, wenn die Nachricht vom anderen Ende Europas kommt und die Chancen, sich wirklich kennenzulernen, minimal sind.

8. Die Sache mit der Aufregung

Männer haben noch mit ganz anderen Dingen ihre Probleme: „I like the tattoos on your hand,“ schreibt einer. Sie sind zwar auf meinem Arm, aber das ist immerhin nur knapp daneben.

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9. Ältere Frauen sind im Trend

Ich bin 32 und die Mehrheit der Nachrichten kommt von Jungs, die zwischen 22 und 25 sind. Habe ich einen Trend verpasst oder ist das schon meine mütterliche Ausstrahlung?

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10. Selbsterkenntnis: Cute Overload geht immer

Ich habe eine komische Vorliebe für Männer, die gemeinsam mit einem Hund auf ihrem Profilbild sind. Ich klicke. Ich glaube: Menschen, die Hunde mögen, haben ein gutes Herz. Bilder mit Katzen finde ich auch gut, denn gegen die bin ich allergisch, das hilft beim Filtern.

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11. Frisurentrends

Aber: Bei welcher Dating-App kann ich Männer mit Man-Bun ausblenden?

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12. Ehrlich zu sein, hat seltsame Effekte

Mein Profil sagt, dass ich Feministin bin. Ich bekomme also lauter absurde Fragen zu Genderthemen, die eher abtörnend sind beziehungsweise von sehr wenig Wissen in diesem Bereich erzählen. Beispiele: „Magst du als Feministin überhaupt Männer?“ oder „Ich finde ja auch, die Quote ist ein wichtiges Thema.“ Aber was hat das mit mir oder 2016 zu tun?

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13. Männer suchen Brieffreundinnen

Es ist erstaunlich, wie viele Nachrichten man auf internationalen Plattformen von Menschen bekommt, die in einem anderen Land leben. Manche schreiben sogar explizit in die Nachricht, dass sie nur jemanden zum Schreiben suchen. Das widerlegt zumindest das Klischee, es ginge hier vor allem um schnellen Sex.

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14. Ich bin kein Escort

Eine typische Nachricht ist: „Hey, I’m in Berlin on business for a few days. Do you want to hang out?“ Sorry, aber ich glaube den Service, den du suchst, der ist kostenpflichtig.

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15. Online-Dating beinhaltet viel Mansplaining

Jungs, wir müssen reden: Mansplaining ist das Gegenteil von charmant, interessant und sexy. Glaubt ihr wirklich, dass ihr ein Date bekommt, wenn ihr schreibt: „Also der erste Satz in deinem Profil ist nicht der beste Opener, außerdem kannst du auf das Komma in Zeile drei verzichten.“ Als ich antworte, dass man mit so einem Gesprächseinstieg bei mir nicht punktet, bekomme ich fünf weitere Nachrichten, die mir erklären, dass Feministinnen verklemmt und biestig sind.

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16. Italiener haben die besten Profiltexte

Das ist tatsächlich die Faustregel, die ich nach dem Besuch von ein paar hundert Profilen kenne: Menschen, die italienische Wurzeln haben, haben die lustigsten, bizarrsten und sympathischsten Profile. Meistens muss ich schon beim Lesen laut lachen.

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17. Stammen wir doch von anderen Planeten?

Ich mag Frauen und Männer und habe daher eingestellt, dass ich gleichermaßen Dates mit allen Geschlechtern suche. Wenn ich selbst durch Profile klicke, finde ich 90 Prozent der Frauen sympathisch und würde gern einmal einen Whisky Sour mit ihnen trinken gehen. Frauen schreiben nette, sweete Nachrichten. Vielleicht ist das ja die Antwort, die ich die ganze Zeit suche. Vielleicht habe ich meine Freundinnen in letzter Zeit auch viel zu selten gesehen, und mir fehlen die Abende mit ihnen. Vielleicht beherrschen Frauen auch schlicht die digitale Kommunikation und Selbstdarstellung besser. Und warum haben wir nicht in der Schule gelernt, wie das am besten geht? Online-Dating bestätigt mir jedenfalls, dass Frauen super sind.

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18. Als Frau hast du gefälligst zu antworten, Bitch

Dann gibt es Männer, die sich einen Tag später beleidigt oder aggressiv beschweren, dass man ihnen nicht geantwortet hat. Das Date mit ihnen wäre bestimmt super geworden. Steckt euch doch bitte dieses Anspruchsdenken, dass jemand auf eure Nachricht antworten muss, sonst wo hin.

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19. Nachrichten, auf die ich garantiert nicht antworten werde

– „Hast du als berufstätige Mutter überhaupt Zeit?“

– „Warum ist so eine schöne Frau wie du nicht vergeben?“

– „Hey, wie gehts! Fingers crossed that you’re not crazy.“

– „Du magst also Sex …“

– :)

– hi

– hey

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20. Online-Dating ist viel zu anstrengend

Jetzt mal ernsthaft: Wer hat denn so viel Zeit? Allein die Recherche nach jemandem, der halbwegs sympathisch erscheint, kostet so viel Zeit wie drei bis fünf gute Dates. Und all diese Anfragen. Ich muss Urlaub nehmen, will ich all diese Mails beantworten.

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Hinzukommt, dass Onlinepersona und echter Mensch in der Regel so weit voneinander entfernt liegen, dass Dating über Apps in etwa so zielführend ist, wie Krankheitssymptome zu googeln und selbst Diagnosen zu stellen – auch wenn ich weiß, dass immer mehr Menschen tatsächlich einen wunderbaren Partner über das Netz gefunden haben. Und am Ende einer Woche, bei der ich das Gefühl habe, viel zu viel Zeit verschwendet zu haben, kann ich nur wiederholen, was Silvia vor ein paar Monaten mal schrieb:

„Wie wäre es denn, diese Zeit in sich selbst zu investieren? Dinge zu tun, die einen interessieren. Für die man genau dann Zeit hätte, wenn man am Bildschirm wischt oder die nächste Nachricht tippt. (…) Wieso nicht in sich selbst investieren, als in die Suche nach jemandem, der einen dann endlich, aber auch wirklich glücklich macht? Wieso nicht erst einmal selbst glücklich sein? Und dann jemanden finden. Nicht weil man jemanden braucht, sondern weil man sich will.“

Bei all den Apps, die für technischen Fortschritt stehen, sollte uns doch irgendwann mal auffallen, dass wir in unserer Haltung zu Partnerschaften wenig Fortschritte gemacht haben: Denn würden wir nicht immer noch glauben, ohne Beziehung irgendwie unvollständig und weniger wert zu sein, wären die Dating-Sites ausgestorben.

Wie dem auch sei: Wer für uns den Text „Wie man über Tinder den perfekten Partner findet“ schreiben will, ist hiermit herzlich eingeladen. Wir freuen uns auf eure Erfahrungen.


Von Teresa Buecker auf EDITION F.

Hier könnt ihr EDITION F auf Facebook folgen.

„Ein Porno, den man beeinflussen kann“– Wie Paare in Fernbeziehungen online Sex haben

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Ohne guten Sex gehen viele Beziehungen in die Brüche. Das ist vor allem ein Problem für Paare in Fernbeziehungen. Wie lösen sie es? Wir haben mit jungen Leuten gesprochen, die auf Distanz lieben.

Das dritte Bier lässt Flo* redselig werden. Der 29-Jährige hockt auf einem Berliner Hausdach und erzählt von seiner Freundin, von der ihn mehr als 8.400 Kilometer trennen. „Ich habe Malie* in Thailand kennengelernt“, sagt Flo. „Das war wie ein Hammer, sowas habe ich vorher nie erlebt.“ Wäre es finanziell möglich, er würde sofort seine Sachen packen und wieder zu ihr reisen. „Aber so bleibt mir nichts anderes übrig, als mit dem Vermissen klarzukommen.“

Die Zerrissenheit von Flo spüren in Deutschland Hunderttausende. Laut dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung leben hierzulande 13,4 Prozent der Paare in einer Fernbeziehung; nach einer repräsentativen Umfrage reicht jede fünfte Fernbeziehung über Ländergrenzen hinweg.

Ob Fernbeziehungen gutgehen, hängt für Dr. Peter Wendl, den Autor des Buchs „Gelingende Fernbeziehung“, von fünf Faktoren ab: 1. muss die emotionale Verbundenheit stark sein; 2. müssen sich die Paare vertrauen und ein Gefühl von Geborgenheit geben können; 3. müssen sie bereit sein, sich bei Streit zu versöhnen, 4. müssen sie generell viel kommunizieren – und 5. braucht es eine „erfüllende Sexualität“.

[Außerdem auf ze.tt: Wie Sex-Apps dein Liebesleben verbessern. Oder auch nicht.]

Dank WhatsApp, Skype, Facebook und Co. ist die Kommunikation ein weniger großes Problem als früher, als Ferngespräche nur zu toughen Tarifen möglich waren. Social Media sorgt dafür, dass Paare auch auf Distanz leicht am Leben des Anderen teilhaben können. Aber wie steht es um die körperliche Nähe? Wie kriegen Paare es hin, ein erfüllendes Sexleben miteinander zu führen, wenn sie selten miteinander schlafen können? Kann auch dabei die Technik helfen?

„Im Dirtytalk bin ich nie gut gewesen. Aber wenn die Kamera an ist, muss man ja nicht unbedingt was sagen.“ – Flo, 29

Flo ist der Meinung, dass Skype-Sex den echten Sex am ehesten ersetzt. „Ich stehe darauf, Malie beim Skype-Sex anzugucken“, erzählt er. „Das ist wie ein Porno, nur dass man ihn beeinflussen kann.“ Am Anfang habe es ihn noch irritiert, dass er sich beim Video-Sex auch selbst in einem kleinen Fenster sieht. „Das ist man vom Pornogucken ja eher nicht gewöhnt“, sagt er und lacht.

Inzwischen sei der Camsex mit Malie aber Routine – und werde dadurch immer besser. „Ich finde Sex mit Bild und Ton auch viel einfacher als Telefonsex“, sagt Flo. „Im Dirtytalk bin ich nie gut gewesen. Aber wenn die Kamera an ist, muss man ja nicht unbedingt was sagen, sondern kann einfach nur gucken.“

[Außerdem auf ze.tt: Dating- und Sextipps aus dem Netz, die ihr getrost ignorieren könnt]

Flo weiß jetzt auch ganz gut, wie er sich anfassen muss, damit Malie scharf wird (Brust, Arme, Penis) – und sie weiß, was ihn anmacht (Hüfte betonen, Beine nur leicht spreizen). Aber nicht alle Paare gehen so easy mit Camsex um, selbst wenn sie es unbedingt wollen: In zig Foren tauschen sich Menschen darüber aus, wie beim Sex per Stream beide am besten auf ihre Kosten kommen.

Häufige Tipps: Quickie? Funktioniert nicht, lieber den Camsex in ein langes Gespräch einflechten, damit sich beide wohlfühlen. Großer Bildschirm? Hervorragend! Kopfhörer aufsetzen? Ein Abturner! Das Video für später aufzeichnen? Ein absolutes No-Go!

„Ich stehe auf BDSM – aber das geht über die Kamera schlecht.“ – Verena, 28

Privatsphäre und Sicherheit spielen bei den Netz-Diskussion über Camsex eine große Rolle. Für Verena* sind die Bedenken, dass ihr Stream angezapft werden könnte, das Ausschlusskriterium. „Von Video-Sex halte ich nicht viel“, sagt die 28-Jährige, „liegt wohl auch ein bisschen an meinem Job – ich bin Rechtsanwaltsfachangestellte.“

Dass Verena so rigoros ist, führt dazu, dass sie zurzeit überhaupt keinen Sex mit ihrem 33-jährigen Freund hat. „Er ist eher der visuelle Typ. Er muss es sehen und kann es sich nicht vorstellen. Wir sind zwar beide der Meinung, dass es sehr wichtig ist, offen und ehrlich über Sex zu reden, aber irgendwie können wir es auf die Distanz nicht.“ Hinzu käme, dass Verena auf BDSM stehe – was per Video schlecht funktioniere.

„Wir achten darauf, dass man unsere Köpfe nie sehen kann.“ – Tommy, 35

Der 35-jährige Tommy* findet die Sicherheitsfrage beim Camsex ebenfalls problematisch. Seine 22-jährige Freundin wohnt in Passau, er in Eckernförde. Die beiden setzen hauptsächlich auf Sexting. Die Wortkombination aus „Sex“ und „Text“ beschreibt inzwischen auch das Versenden von erotischem Foto- und Videomaterial.

Vor allem Snapchat gilt als geeignet fürs Sexting – weil Fotos und Videos nach einmaligem Angucken verschwinden. Tommy und seine Freundin benutzen allerdings wie für ihre restliche Kommunikation WhatsApp. „Ich kannte Sexting vorher gar nicht und habe mich am Anfang ein wenig schwer damit getan“, sagt er.

[Außerdem auf ze.tt: Vorgetäuschter Orgasmus beim Mann: Wenn Sex mehr Flucht als Höhepunkt ist]

Inzwischen findet Tommy Gefallen daran, möglichst realistische Fantasien zu beschreiben. „Ich baue zum Beispiel Orte aus ihrer oder meiner Heimat mit ein, an denen wir es dann wirklich machen.“ Ab und an würden sie sich auch Intim-Bilder schicken. „Dazu gehört sehr großes Vertrauen“, findet Tommy. „Das ist da, dennoch achten wir zum Beispiel darauf, dass man unsere Köpfe nie sehen kann.“ Das würde die Lust manchmal killen, aber so sei es schwieriger, die Bilder jemandem direkt zuzuordnen. „In Zeiten, in denen Smartphones am Flughafen oder sonst wo mal eben gehackt werden, ist das einfach auch Eigenschutz“, sagt Tommy.

„Die Polizei rät dazu, keine solchen Bilder zu erstellen!“ – Polizei Niedersachsen

Besonders für Jugendliche gilt Sexting als Gefahr. Die Befürchtung lautet: Wenn Teens unachtsam Bildmaterial verschicken, könnte das als Druck- und Mobbing-Mittel genutzt werden – oder als Kinderpornografie im Netz landen.

Unter anderem weist die Polizei Niedersachsen auf Revenge-Porn-Fälle und Addbörsen hin, in denen Sexting-Material von Fremden getauscht und verbreitet wird. „Die Polizei rät dazu, keine solchen Bilder zu erstellen!“, heißt es auf einer Infoseite. Viele junge Leute sind sich des Risikos aber durchaus bewusst, wie eine Interviewstudie mit 160 Großstadtjugendlichen von drei Hamburger Wissenschaftler*innen nahlegt. Zumindest die Befragten betreiben Sexting sehr selbstreflektiert.

[Außerdem auf ze.tt: Warum Männer mit ungefragten Penisbildern sexuell belästigen]

Auch Annika* ist mit Vorsicht ins Sexting eingestiegen. Sie kam mit ihrem Freund zusammen, als beide 17 waren. Ohne eine solide Vertrauensbasis hätte sie nicht angefangen, sich vor der Handykamera für ihren Freund auszuziehen. Heute sind beide 21, zwischen Hannover und Leipzig getrennt – und der Sex per WhatsApp gehört zur Beziehungsroutine dazu. „Wir fangen meist damit an, uns zu schreiben, wie sehr wir die Nähe des Anderen vermissen“, sagt sie. „Dann schicken wir uns Bilder – ich von meiner Brust oder er davon, was er in seiner Boxershorts hat.“

„Gerade beim Cybersex kann man das aussprechen, was man sich vielleicht persönlich nicht traut.“ – Annika, 21

Erst tauschen sie und ihr Freund ein paar heiße Nachrichten aus („Ich will dich ganz tief in mir spüren!“), dann würden sie zu Sprachnachrichten wechseln. „Natürlich ist Skype-Sex schöner, da man sich sehen kann. Wir tendieren aber eher dazu, uns Sprachnachrichten zu schicken. So hat man Zeit, sich seine Worte zu überlegen.“ Zwei Mal im Monat würden sie sich sexten, beide würden das als sehr wichtig empfinden.

Eine US-Studie von 2015 beobachtete, dass Paare, die sich sexten, zufriedener mit ihrem Sexleben sind. Ob da ein direkter Zusammenhang besteht, konnte die Studie nicht nachweisen. Annika ist davon jedenfalls überzeugt. Denn:  „Gerade beim Cybersex kann man das aussprechen, was man sich vielleicht persönlich nicht traut“, sagt sie. „Davon profitiert dann auch der echte Sex.“ Eine Fernbeziehung ohne scharfe Texte und Bilder? „Ich kann mir auch eine normale Beziehung ohne Sexting nicht mehr vorstellen.“

*Die Namen wurden auf Wunsch der Protagonist*innen von der Redaktion geändert.


Und ihr so?

Welche Erfahrung habt ihr mit Sexting und Camsex gemacht? Erzählt uns eure Geschichte in den Kommentaren oder per Mail an team@ze.tt für eine mögliche weitere Geschichte zum Thema.

Freundschaft mit dem Ex – geht das?

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Freundschaft

„Lass uns Freunde bleiben“, diesen Satz haben wir alle schon mal gehört oder gesagt. Aber klappt das wirklich? Im Prinzip schon, aber nur unter bestimmten Bedingungen. 

Ich dachte nicht, dass ich es überlebe. Ich war überzeugt, an gebrochenem Herzen zu sterben. Aber das glauben wohl alle Teenager mit Liebeskummer. Als meine erste große Liebe und ich uns nach vier Jahren Hin- und Hers endgültig trennten, schrieb ich wuttraurige Endzeit-Gedichte, brüllschluchzte und floh schließlich nach Spanien. Ich war 19.

Die erste Liebe vergisst man nie, sie ist intensiv wie kaum etwas anderes im Leben. Das weiß auch Psychoanalytiker und Autor Dr. Wolfgang Schmidbauer („Das Coaching in der Liebe“): „Unser Gedächtnis ist so konstruiert, dass wir uns in einer Reihe von Ereignissen das erste besonders gut merken. In der ersten ‚richtigen‘ Liebe werden viele Erfahrungen zum ersten Mal gemacht; das prägt sich ein.“

[Außerdem bei ze.tt: Was ich meinen Ex-Freund*innen noch sagen wollte]

Sind ausgerechnet wir wirklich Freunde?

Nach unserer Trennung hatten wir ewig keinen Kontakt. Viele Dinge geschahen: Neue Lieben, ein Haus, eine Hochzeit, eine Scheidung, eine Krankheit mit Heilung, eine Weltreise.

Viele Jahre später führte uns das Leben dann unerwartet wieder zusammen. Und zwar ganz anders, als mein Teenager-Ich es sich hätte ausmalen können.

Über gemeinsame Bekannte vernetzten wir uns auf Facebook. Ich veröffentlichte ein Buch – damit hatte ich ihm schon damals immer in den Ohren gelegen – und er las es tatsächlich, kommentierte es, wir tauschten uns aus. Seither sprechen und sehen wir uns häufiger.

Irgendwann kam dann bei mir die Frage auf: Moment mal, sind ausgerechnet er und ich wirklich Freunde geworden? Geht das?

Zeit ist der Schlüssel

„Das klappt, wenn es gelingt, die positiven Erfahrungen festzuhalten und sich von den negativen zu distanzieren“, erklärt mir Dr. Schmidbauer.

Die Distanz ist vor allem eine zeitliche, das gebrochene Teenie-Herz ist etliche Male übergestrichen worden, hat vergessen und vergeben. Von den Erfahrungen sind tatsächlich nur die guten übrig geblieben: Die heimlichen Sommernächte im Schwimmbad, die Knutschereien im Treppenhaus, der erste Southern Comfort.

Und ich glaube: Die Sache mit der Freundschaft funktioniert, weil wir beide nichts mehr voneinander wollen. Denn was man laut Dr. Schmidbauer nicht machen darf: Die Anwesenheit des* der Ex-Partner *in nutzen, um ihm *ihr klar zu machen, was falsch gelaufen sei. Und dafür ist es einfach viel zu lange her.

[Außerdem bei ze.tt: Wieso Entfernung wahrer Freundschaft nichts anhaben kann]

Was der Experte außerdem sagt: „Die Umwandlung klappt nur, wenn beide Partner an einer Freundschaft interessiert sind und zusammenarbeiten, um ein freundschaftliches Klima aufrecht zu erhalten.“

Er hat mich gerade neulich erst vom Bahnhof abgeholt und mich in seine Lieblings-Fischbude mitgenommen. Wir waren wenig später beim Karaoke und haben die alten Lieder gesungen. Er freut sich für mich und ich mich für ihn. Wir respektieren einander und hören uns zu. Wir lachen über die alten Geschichten, die außer uns niemand kennt.

Ja, wir sind eindeutig beide daran interessiert. Wir sind wahrhaftig Freunde. Und das überrascht mich fast so sehr wie es mich freut.

Warum Männer mehr Orgasmen haben als Frauen – und wie wir das ändern können

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Männer kommen beim Sex häufiger als Frauen. Das nennt man den Orgasm Gap. Über Lust reden, würde helfen.

In einer Szene aus “Girls” haben Hannah (Lena Dunham) und ihr Vielleicht-Freund Adam (Adam Driver) Sex in der Missionarsstellung. Adam stößt wild drauflos und ruft: “Magst Du das? Was magst Du?” “Ich mag alles, ich mag, was Du machst”, antwortet Hannah. Plötzlich zieht Adam heraus, das Kondom runter und kommt auf ihren Arm.

“Das war so gut”, sagt Hannah, “ich bin fast gekommen.”

Wer bei dieser Szene lachen muss, weiß, worum es geht. Und das Ganze hat auch einen Namen: Der Orgasm Gap.

Für Frauen ist diese Erfahrung bei heterosexuellem Sex nichts Seltenes. In einer Studie von 2009 der Indiana University wurden mehr als 6.000 US-Amerikaner*innen zwischen 21 und 65 Jahren nach ihren jüngsten sexuellen Erlebnissen befragt. Dabei gaben 91 Prozent der Männer an, einen Orgasmus erlebt zu haben. Doch nur 64 Prozent der Frauen waren gekommen. Männer kommen ein Drittel häufiger als Frauen. Das ist der Orgasm Gap in Zahlen.

Männer kommen, Frauen eher weniger

Wer das ungerecht findet, dem wird es oft als leider-nicht-zu-änderndes “Is‘ so” erklärt. Frauen könnten halt nicht so schnell kommen. Frauenkörper seien halt so kompliziert. Und außerdem, ist es Frauen überhaupt so wichtig, zu kommen?

Nun. Fangen wir mal von vorne an.

Frauen können schnell kommen. Und zwar genauso schnell wie Männer. Studien über Masturbation haben gezeigt, dass Männer und Frauen etwa gleich lange brauchen, um zum Orgasmus zu kommen: Im Schnitt knapp vier Minuten. Gewusst wie, eben. Das zeigte eine weitere Studie der Indiana University. Dort wurde untersucht, wie häufig Frauen beim Sex mit anderen Frauen zum Klimax kommen. Da liegt die Wahrscheinlichkeit bei knapp 75 Prozent.

Schlafen Frauen mit Frauen, ist die Wahrscheinlichkeit für sie am höchsten, einen Orgasmus zu bekommen

Die Autor*innen der Studie machen dafür eine größere Vertrautheit mit dem weiblichen Körper verantwortlich, sie schreiben: “Frauen, die sich selbst als lesbisch bezeichnen, sind vertrauter mit dem weiblichen Körper und können so, zumindest im Durchschnitt, auch ihre Partnerin besser zum Orgasmus bringen”. Gewusst wie, eben.

Frauen können also schnell und auch häufig kommen. Wie also lässt sich der Orgasm Gap denn nun erklären?

Die Soziologin Lisa Wade hat in einer Umfrage unter Studentinnen untersucht, wie viel Frauen selbst über ihren Körper wissen. Genauer: über ihre Klitoris. Dabei fand sie heraus, dass Frauen, die ihre Klitoris gut kannten, auch bei der Selbstbefriedigung regelmäßig kamen. Frauen, die weniger gut Bescheid wussten, konnten sich auch selbst nicht so gut zum Höhepunkt bringen.

So weit, so nachvollziehbar. Aber wenn es um Sex mit einem Mann ging, nutzte den Klitoris-Expertinnen ihr Wissen auf einmal nichts mehr. Denn dann hatten sie die fast gleich niedrige Orgasmus-Rate wie die Klitoris-Amateurinnen. Obwohl sie also eigentlich eher wussten, wie sie zum Orgasmus kamen, konnten sie dieses Wissen beim Sex mit einem männlichen Partner nicht nutzen. Sie kamen genauso wenig wie die Klitoris-Amateurinnen. Es lässt sich also annehmen, dass Frauen dieses Wissen dem Partner gegenüber einfach nicht vermitteln.

Lust wird gemacht: der Spritz-Imperativ

Der Orgasm Gap hat also nichts mit komplizierten Vaginen zu tun. Schuld daran ist vielmehr das, von dem wir glauben, dass es uns zusteht. Wer den Orgasmus auf jeden Fall bekommt und wer nicht. Und wer ihn einfordern darf und wer nicht. “Ich mag, was Du machst”, sagt Hannah. Und sagt dabei eigentlich nichts anderes als: Hauptsache, Du kommst.

Denn wir haben gelernt, dass die männliche Lust wichtiger ist. Das zeigt sich schon daran, was wir überhaupt Sex nennen und bestätigt dabei klassische Gender-Stereotype. Alles, was mit Penetration durch einen Penis zu tun hat, nennen wir Sex. Aber die Dinge, die zuverlässiger dafür sorgen, dass auch Frauen kommen? Oralsex? Fingern? Das nennen wir gemeinhin Vorspiel oder Petting. Und werten so auch ab, was sich zwischen zwei Frauen sexuell abspielen kann.

Wenn die Lust der Männer also zur Hauptsache wird, wird auch der männliche Orgasmus zum Default des Sex‘. So kann sich der eine zufrieden auf die Seite rollen, während sich die andere noch überlegt, ob sie ihm endlich sagen soll, dass die Klitoris nicht ganz da ist, wo er sie vermutet.

Reden hilft

“Es tat ihm auch leid, dass er vor mir gekommen ist. Aber dann war der Sex trotzdem vorbei. Und ich habe mich gefragt, ob ich ihn mal bitten sollte, mich zu fingern. Aber das habe ich mich dann nicht getraut”, erzählte mir eine Freundin. Warum eigentlich?

Klar, gerade bei Gelegenheitssex fällt es oft schwerer zu sagen, was man will. “Ich wollte dann auch nicht drauf bestehen, dass er mir etwas Gutes tut. Blöd eigentlich, ich weiß, aber ich wusste auch nicht, was das so war mit uns beiden. Dann habe ich eben nichts gesagt”. Was meine Freundin berichtet, ist typisch für den Orgasm Gap.

Es gibt auch Zahlen, die das belegen. Denn die Orgasmus-Rate steigt bei Frauen deutlich an, wenn sie in einer langfristigen Beziehung sind. Wenn sie sich sicherer fühlen und den Eindruck haben können, der Partner sei auch an ihnen selbst interessiert. Wenn es entspannter wird, über den Sex zu reden.

Frauen wollen kommen

Sex ist kein Wettbewerb. Und es geht beim Sex auch nicht nur um Orgasmen. Aber der Orgasm Gap ist trotzdem ein Problem. Denn er zeigt, dass es zwischen Männern und Frauen ein großes Missverhältnis im Bett gibt. Ein Lust-Missverständnis.

Denn Frauen haben nicht nur Sex, weil sie jemandem mal tief in die Augen schauen und nachher in den Arm genommen werden wollen. Frauen wollen kommen. Und sollten das auch sagen. Wie eine andere Freundin von mir, die da ganz pragmatisch ist: “Ich habe da kein Problem mit, ich sag ihm einfach, dass er mich lecken soll. Nur durch Penetration komme ich eigentlich nie.”

Also: “Was magst Du?” Darauf sollten Frauen öfter eine ehrlich Antwort geben. Denn die eigene Lust zu verstecken macht doch keinen Sinn, man ist ja nicht einfach so nackt mit jemandem zusammen. “Ich mag, was du machst”? Wenn Frauen so weiter machen, kommen sie halt auch weiterhin immer nur fast.

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Warum ich Fremdgehen nicht schlimm finde

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© miss.sophie / photocase.de

Seitensprünge sind kein Grund für ein schlechtes Gewissen oder eine Trennung. Denn Liebe bedeutet viel mehr als nur Sex.

Erkenntnisse und Studien darüber, dass die meisten Frauen und Männer mindestens einmal im Laufe ihres Beziehungslebens einen Seitensprung haben, sind nicht neu. Ich selber kenne Fremdgehen aus verschiedenen Perspektiven: meine Eltern, die einander betrogen haben, viele Freunde, die mir von ihren Affären erzählt haben, und eben die eigene Erfahrung. Ich hatte schon Affären und umgekehrt hatte auch mein Freund während der Beziehung etwas mit einer anderen Person.

Ich bin durchtherapiert von vorne bis hinten, ich habe die Trennung meiner Eltern verarbeitet, ich bin nicht bindungsunfähig, im Gegenteil. Ich bin eigentlich die meiste Zeit meines Erwachsenenlebens in Beziehungen gewesen und das sehr gerne. Trotzdem habe ich ein paar Mal Sex mit anderen Männern gehabt. Ich habe es meinen jeweiligen Partnern nicht erzählt und wollte auch umgekehrt nicht wissen, ob es da manchmal noch eine andere Person gibt. Sexuelle Treue war mir nie besonders viel wert. Eine langjährige Beziehung hat so viele Facetten, Sex ist eine wichtige, aber eben auch nur eine davon.

Es gibt einen Unterschied zwischen Liebe und Sex

Jeder Mensch hat natürlich seine eigene Wertvorstellung, nach der sie oder er eine Beziehung definiert. Für mich bedeutet Liebe so viel mehr als nur Geschlechtsverkehr: tiefe Gespräche, gemeinsame Ideale, zusammenhalten, einander trösten, zusammen lachen. Ich brauche keine Exklusivität in Sachen Sex, um mich geliebt zu fühlen und diese bedingungslose Liebe auch weitergeben zu können. Fremdgehen bedeutet für mich nicht, dass die emotionale Nähe zu meinem Freund gestört wird.

Mehr noch: Der Besitzanspruch „Du gehörst zu mir, und nur mir allein“, die gesellschaftlich akzeptierte Regel für die allermeisten Paarbeziehungen, hat mir schon immer Angst gemacht. Wenn diese Bedingung an eine Beziehung gestellt wird, führt es dazu, das Fremdgehen als absoluter Vertrauensbruch gewertet wird. Denn die Erwartung war: Vertrauen = Exklusivität = Liebe. Die Schlussfolgerung lautet dann, fehlende Liebe habe zum Seitensprung geführt.

Das sehe ich anders. Liebe ist nicht messbar, ich liebe doch nicht mehr oder weniger, weil ich mal mit einer anderen, vielleicht sogar fremden Person schlafe. Es ändert nichts an meiner Entscheidung, in einer Beziehung zu leben und meinen Partner unterstützen zu wollen. Wenn mein Freund etwas mit einer Anderen hätte und sich die Beziehung zwischen uns dennoch richtig und gut anfühlt, sehe ich nicht, dass es ein Problem in unserer Partnerschaft gebe.

Fremdgehen, um sich lebendig zu fühlen

Natürlich passieren Seitensprünge unter anderem dann, wenn etwas in der Beziehung nicht mehr stimmt, sexuell oder emotional. Es gibt aber eben auch Fälle, in denen Menschen fremdgehen, ohne dass etwas falsch läuft. Gefährlich wird es nur dann, wenn ich durch den Seitensprung etwas kompensieren will, was mir in der Beziehung fehlt. Die Male, die ich fremdgegangen bin, entstanden aus einer bestimmten Situationen heraus. Es passierte komplett losgelöst von meiner Beziehung, es war kein Streit vorausgegangen, keine Enttäuschung. Es war für mich vielmehr die temporäre Faszination für eine andere Person, durch Gespräche, gemeinsame Erlebnisse.

An das letzte Mal kann ich mich noch gut erinnern. Er war kein Fremder, das reizt mich sowieso nicht. In der Zeit davor hatte ich immer mal wieder darüber nachgedacht, wie es sein würde, mit ihm zu schlafen. Dann war er bei mir, es war spät, aber ich wollte nicht, dass er geht. Er blieb über Nacht. Nichts war Routine, das gefiel mir, aber ganz unbekannt war es auch nicht, schließlich wusste ich schon vorher, wie er riecht und dass er schöne, weiche Hände hat. Es war kein Übermut, der zum Seitensprung geführt hat.  Solche Momente haben eine bestimmte Qualität: Etwas Unerwartetes, womit ich nicht gerechnet habe. Berührungen, auf die ich womöglich nicht vorbereitet war. Es fühlt sich manchmal so an, dass Fremdgehen mir den Eindruck vermittelt, besonders lebendig zu sein.

Mir ist es auch schon passiert, dass ich mich beim Fremdgehen verliebt habe. Einmal hab ich mich daraufhin gegen meine bestehende Beziehung entschieden, einmal dafür. Nach jedem Seitensprung frage ich mich: Ist das Fremdgehen ohne Konsequenzen fürs Herz geblieben? Das ist mir wichtig, denn es macht für mich den Unterschied zu einer offenen Beziehung aus: Ich möchte nur eine Person aufrichtig lieben.

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